Hektische Suche nach Investoren
Irische Ryanair an Teilen der Airline interessiert. Griss um verunsicherte NIKI-Mitarbeiter
Die Suche nach Investoren für eine Übernahme von NIKI könnte noch einige Tage dauern, sagte ein Sprecher des Berliner Insolvenzverwalters Lucas Flöther am Freitag. Obwohl die Zeit drängt, führte Flöther vor dem Wochenende noch keine Gespräche mit interessierten Bietern. Der irische LowCost-Carrier Ryanair teilte am Freitag mit, man erwäge den Kauf von Teilen von NIKI und habe das Management der Airline kontaktiert. Der Erzrivale der Lufthansa interessierte sich vor der Insolvenz für Slots (Start- und Landerechte) von NIKI in Berlin. NIKI-Gründer Niki Lauda und die deutsche Ferienfluggesellschaft Condor hatten ihre Bereitschaft für eine Übernahme, wie berichtet, erneut deponiert.
Auch wenn ständig neue Job-Angebote kommen, ist die Stimmung unter den rund 1000 Mitarbeitern der BilligAirline nach wie vor gedrückt. Die AUA und die Lufthansa-Billigtochter Eurowings haben mitgeteilt, dass sie hunderte Flugbegleiter, Piloten, Techniker und Verwaltungs-Mitarbeiter benötigen.
Jetzt bieten auch die ÖBB der NIKI-Belegschaft 200 Jobs an. Die Staatsbahn sucht Zugbegleiter, Verschieber, Buslenker, Fahrdienstleiter, Triebfahrzeugführer und Wagenmeister. Die private Konkurrenz Westbahn hat ebenfalls schon Arbeitsplätze offeriert.
Arbeitslosigkeit droht
Die Crews wissen derzeit nicht, ob und wann sie ein Gehalt bekommen. Der Verband der Verkehrspiloten (ACA) fürchtet, dass trotz der 1000 Jobangebote viele der Mitarbeiter arbeitslos werden. Die Belegschaft sei in den vergangenen Wochen wegen der drohenden Pleite und der ungewissen Zukunft ohnehin unter starkem psychischen Druck gestanden.
Die Airlines des LufthansaKonzerns (AUA, Lufthansa, Swiss, Germania, Eurowings) sowie Condor und die zum Reisekonzern TUI gehörende TUIfly wollen die gestrandeten NIKI-Passagiere aus dem Ausland heimfliegen. Die AUA setzt ab heute, Samstag, größere Flugzeuge in die Urlaubsdestinationen Teneriffa, Las Palmas, Fuerteventura und Marrakesch ein, damit auch NIKI-Passagiere Platz an Bord haben. Für Sonderflüge, deren Vorfinanzierung die Regierung übernehmen will, gab es bis dato aber noch keine konkreten Anfragen.