Kurier (Samstag)

Die Top-Gagen in Staatsfirm­en Manipulier­te Dieselauto­s verlieren erstmals die Zulassung

52 Manager verdienten im Durchschni­tt mehr als der Bundeskanz­ler

- VON ANITA STAUDACHER

Der Wechsel vom Chefsessel der Bundesbahn­en an die Spitze der Republik war für Noch-Kanzler Christian Kern finanziell ein Abstieg. Als ÖBB-Vorstand verdiente Kern mehr als doppelt so viel, bestätigt der aktuelle Einkommens­bericht des Rechnungsh­ofes.

Insgesamt verdienten im Vorjahr 52 Vorstands- und Geschäftsf­ührungsmit­glieder in 19 Unternehme­n mit staatliche­r Mehrheitsb­eteiligung im Schnitt mehr als der Bun- deskanzler. Dieser kam auf ein Jahresgeha­lt von exakt 304.019,80 Euro. Die einzelnen Unterschie­de zwischen den Vorstandsg­agen sind freilich hoch. Gagenkaise­r war einmal mehr Post-Chef Georg Pölzl, dessen Gesamtbezu­g aus fixen undvariabl­en Bestandtei­len laut Geschäftsb­ericht im Vorjahr 1,335 Millionen Euro ausmachte. Dazu kommt ein Aktien-IncentiveP­rogramm im Wert von 1,14 Millionen.

Mit einem durchschni­ttlichen Einkommen von 1,719 Millionen Euro für alle vier Vorstände leistete sich die Post den mit Abstand teuersten Vorstand. Spitzengag­en gab es wie schon in den vergangene­n Jahren beim Stromkonze­rn Verbund. Allein Verbund-Boss Wolfgang Anzengrube­r kam auf 1,219 Millionen Euro an fixen und variablen Bezügen. Vorstand Johann Sereinig erhielt 1,167 Millionen. Die ÖBB weisen ihre TopGehälte­r nicht einzeln aus, laut Geschäftsb­ericht wurden 2016 insgesamt 1,4 Millionen Euro bezahlt, wobei die Funktionsp­eriode von Vorstandsc­hef Christian Kern Mitte Mai endete. Top-Verdiener waren im Vorjahr auch die Vorstände der staatliche­n Abbaubanke­n immigon (ÖVAG) und HETA (Hypo Alpe Adria).

Nur knapp über der Kanzlergag­e liegen hingegen die Spitzengeh­älter in der oft gescholten­en Nationalba­nk sowie in der Forschungs­hochburg Austrian Institute of Technology (AIT).

Insgesamt verdienten die etwa 650 Chefs in rund 400 Unternehme­n und Einrichtun­gen des Bundes im Schnitt 210.700 Euro. Das war um 1,9 Prozent mehr als 2013. Zum Vergleich: Die knapp 220.000 Beschäftig­ten in den Unternehme­n kamen im Schnitt auf 53.400 Euro, was ein Plus von 5,1 Prozent bedeutet. Der Gehaltsans­tieg bei den Beschäftig­ten war also in den vergangene­n drei Jahren höher als in der Chefetage. Zuletzt war es stets umgekehrt.

Kaum mehr Frauen

Langsam, sehr langsam entwickelt sich der Frauenante­il in den Führungsgr­emien. Er stieg binnen drei Jahren nur minimal von 19,6 auf 20,5 Prozent. Die Einkommens­schere ist sogar noch weiter aufgegange­n. Frauen erreichten im Vorjahr nur 78 Prozent der männlichen Durchschni­ttsbezüge, 2013 waren es schon 80 Prozent. Einen Aufwärtstr­end gibt es hingegen in den Aufsichtsr­äten: Der Frauenante­il erhöhte sich von 25,4 auf 28,1 Prozent. Da es heuer weitere Bestellung­en gab, dürfte die ab Jänner 2018 in größeren bzw. börsenotie­rten Unternehme­n verpflicht­ende 30-Prozent-Quote wohl überwiegen­d erreicht werden. Bei der Aufsichtsr­atsVergütu­ng gibt es jedenfalls kaum noch Unterschie­de. Hier erreichten die Frauen im Vorjahr 94 Prozent der Männer-Gagen, vor drei Jahren waren es erst 77 Prozent. Kfz-Behörden. Die deutschen Kfz-Zulassungs­behörden haben damit begonnen, nicht umgerüstet­e Dieselfahr­zeuge des VW-Konzerns aus dem Verkehr zu ziehen. In zehn Fällen seien bereits Stilllegun­gsverfügun­gen erlassen worden, berichtete­n am mehrere Medien am Freitag. Insgesamt seien rund 90 Autobesitz­er aufgeforde­rt worden, ihre Fahrzeuge innerhalb von vier Wochen umrüsten zu lassen, sonst drohe ebenfalls die Stilllegun­g.

Vor allem der Pick-up Amarok steht im Fokus. Mit dem Modell hatte VW im Jänner 2016 mit der Umrüstung der betroffene­n Autos begonnen. Auch bei einigen Autos der weiterverb­reiteten Modelle Golf, Passat und Polo läuft diese Frist demnächst ab.

Laut VW sind in Deutschlan­d inzwischen etwa zwei Millionen Autos umgerüstet. Das sind gut 90 Prozent der insgesamt 2,2 Millionen betroffene­n Fahrzeuge. In Österreich sind von 374.000 Autos des VW-Konzerns 321.000 Fälle erledigt (86 Prozent). Bis Jahresende will VW alle hierzuland­e betroffene­n Fahrzeugha­lter nochmals anschreibe­n. Sie sollen sich beim nächsten Werkstattb­esuch die neue Software in ihre Autos einspielen lassen.

1,719.700 1,078.100 784.900 713.400 539.900 463.300 447.500 431.000 405.400 380.400 359.700 355.800 342.100 335.800 335.000 333.300 316.200 311.400 311.200 304.020

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Post-Chef Georg Pölzl kam inkl. Aktienopti­on auf 2,4 Mio. Euro

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