Kurier (Samstag)

Die verrücktes­te Woche des Peter S.

Peter Stöger coacht Borussia Dortmund erstmals im Signal-Iduna-Park

- AUS DORTMUND ALEXANDER STRECHA

Und da sag’ noch einer, die Adventzeit sei besinnlich. So eine intensive, stressige und vor allem verrückte Woche wie die vergangene hatte Peter Stöger in seiner schon länger andauernde­n Karriere noch nie erlebt. „Jetzt habe ich mir zwischendu­rch endlich eine Zahnpasta gekauft“, schmunzelt Stöger im BVB-Hotel, einige Kilometer außerhalb von Dortmund. Den Humor hat er trotz des Dauereinsa­tzes nicht verloren, zwischen ihm und seinem Assistente­n Manfred Schmid rennt hörbar der Wiener Schmäh.

Der ganz normale Wahnsinn begann so: Am letzten Samstag begab sich der Ex-Köln-Trainer in seine Heimat nach Wien, um endlich wieder einmal Familie und Freunde zu Gesicht zu bekommen. Zunächst hob er mit einer Stunde Verspätung aus Köln ab, der Flieger hatte eine Panne. Aus dem Besuch wurde nur ein Kurzaufent­halt bei seiner Mutter mit einem angefangen­en und bald abgebroche­nen Abendessen. „Ich bin mit dem Koffer durch die Tür, da läutete schon das Mobiltelef­on.“Dortmund-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke verpflicht­ete Stöger telefonisc­h bis 30. Juni 2018. Das Duo Stöger/ Schmid war auf eine Auszeit bis Sommer eingestell­t.

Schlag auf Schlag

Weit gefehlt, denn schon am letzten Sonntag wurde Stöger zu Mittag offiziell präsentier­t, das darauffolg­ende Training fiel einem Schneegest­öber zum Opfer. 56 Stunden nach der Präsentati­on feierte der Dortmund-Coach in Mainz seine Premiere mit einem 2:0-Sieg. Noch amspätenAb­endgingesr­etour nach Dortmund, wo am Mittwoch zunächst ein Training auf dem Programm stand. Danach besuchte der Klub wie jedes Jahr in der Adventzeit die Dortmunder Kinderklin­ik. Es war mittlerwei­le das 21. Mal, erstmals aber mit Stöger als Cheftraine­r der Schwarz-Gelben. Auch er brachte den teilweise schwerst kranken Patienten Geschenke in ihre Zimmer in der Klinik. Peter Stöger besuchte dabei auch die Station K41, wo Kinder und Jugendlich­e mit Leukämie oder bösartigen Tumoren behandelt werden.

Wenig später musste sich der 51jährige Wiener wieder der Nebensache Fußball widmen, er bereitete das Team gemeinsam mit seinen As- sistenten Manfred Schmid und Jörg Heinrich auf die Samstag-Partie gegen Hoffenheim vor. Am Donnerstag schon stellte er sich zu Mittag der Medienland­schaft.

Dem Top-Spiel gegen das Team von Trainer Julian Nagelsmann, der als sein Nachfolger gehandelt wird, blickt der Wiener positiv entgegen. „Ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Nach dem Sieg in Mainz sind die Spieler etwas gelöster.“Stöger bräuchte derzeit Tage mit mehr als nur 24 Stunden. „Der Tag ist mir fast zu kurz.“Das Hotelzimme­r betritt er meist nur zum Kaffeetrin­ken, Zähneputze­n und Schlafen. „Heute habe ich wirklich gut geschlafen“, sagte Stöger am Freitag. Am Samstag muss er ohnehin hellwach sein.

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Gelbsucht: 80.000 Dortmund-Fans können das Stöger-Debüt kaum erwarten

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