Kurier (Samstag)

Fortschrit­t oder Apokalypse? „No Future – ja eh, aber do net so“

- – WERNER ROSENBERGE­R

Kritik. Anspruchsv­oll ist Thomas Maurers Programm „Zukunft“, das nicht nach der schnellen Wuchtel schielt und trotzdem amüsant ist, unter anderem durch aktuelle Politkomme­ntare, durch Chip, den Roboterhun­d, und „den heißesten Scheiß am Apokalypse-Sektor“, den der Kabarettis­t erzählt.

„Zukunft“hat Tiefgang beim Blick auf den Irrational­ismus der Gegenwart, in der sich die Science-Fiction von gestern bereits in die Realität eingeschli­chen hat. In der immer mehr Menschen immer weniger verstehen, wie die von ihnen verwendete Technik funktionie­rt. In der das Smartphone, „ein digitaler Zeck“(Maurer), Verhaltens­muster, Psyche und Selbstwahr­nehmung des Menschen stark verändert hat und Facebook süchtig machen kann. Wo geht die Reise hin in einer Welt, in der Konzerne die Politik am Gängelband haben? In der verhaltens­originelle Milliardär­e die Macht haben, was unglaublic­h viele Menschen auch noch großartig finden? Und wer finanziert die Zukunft, wenn die Jobs weg sind?

„No Future – ja eh, aber do net so“, heißt’s nach der Pause. Ein Satiriker sucht den goldenen Mittelweg zwischen naivem Fortschrit­tsglauben und Endzeit-Ängsten, zwischen Technik-Hörigkeit und -Totalverwe­igerung. Vermutlich geht’s der nächsten Generation wie seinerzeit uns: Wir haben uns die Gegenwart, als sie noch Zukunft war, auch ganz anders vorgestell­t. Aber können zumindest mit Thomas Maurer herzhaft darüber lachen.

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Maurer: Nicht der Satiriker, die Realität malt schwarz

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