Unmissverständliche Botschaften von N.E.R.D
Comeback II. Mr. „Happy“, Pharrell Williams, legt mit seiner Stammband ein Meisterwerk vor
Pharrell William ist seit 2013 der Mann der Stunde. In jenem Jahr sang er an der Seite von Daft Punk das Lied „Get Lucky“und schenkte danach der Welt mit „Happy“einen weiteren Feel-Good-Hit. Erwähnen sollte man in diesem Zusammenhang noch die ebenfalls 2013 veröffentlichte „Masterarbeit“mit Robin Thicke („Blurred Lines“) und sein Soloalbum „Girl“. Allesamt Chartstürmer. Zufall war das natürlich keiner. Denn der 44-Jährige aus Virginia liefert seit rund 20 Jahren beständig tollen Output: Das mit Schulfreund Chad Hugo 1998 gegründete Produzentengespann The Neptunes versorgte Popsternchen wie Britney Spears mit zeitgenössischen Beats und brachte Kollegen wie Snoop Dogg zurück auf die Spur. Allein 2003 soll laut einer Studie fast die Hälfte aller im US-Radio gespielten Lieder aus dem Mischpult der Neptunes gekommen sein. Zeitgleich machte Pharrell Williams mit seiner Stammband N.E.R.D. Karriere. Auf ihrem 2001 vorgelegten Debüt „In Search of ...“vermengte das Trio Rock mit Hip-Hop. Es folgten weitere Alben – bestückt mit Hits wie „She Wants To Move“. Das letzte Lebenszeichen von N.E.R.D war „Nothing“von 2010. Es war – Nomen est omen – nichts Besonderes.
Das nun veröffentlichte „No_One Ever Really Dies“, spielt aber wieder in einer anderen Liga mit. Die Dringlichkeit und Schärfe, mit der N.E.R.D zurückkehren, ist erstaunlich. Anführer des Aufstand ist Pharrell Williams selbst – er ruft im Song „1000“zum Riot auf. Dazu werden aggressive Trap-Beats und (im Video) brennende Südstaatenflaggen und die Dead Kennedys zitiert: „Nazi redneck assholes fuck off!“. Im Song „Don’t Don’t Do It!“werden weitere Missstände in den USA aufgezeigt. Als musikalische Gäste dabei: Kendrick Lamar und Frank Ocean. Auch Rihanna hat ihren Auftritt und liefert auf „Lemon“ihren besten Rap-Auftritt seit Langem ab. Mit dem Meisterwerk „No_One Ever Really Dies“senden N.E.R.D unmissverständliche Botschaften nach Washington, von wo aus Trump seine Befindlichkeiten per Twitter absondert. Es ist zwar keine Sammlung von Protestliedern, aber immerhin ein Zeichen dafür, dass kritische Geister im Popfach nicht ganz verstummt sind. Denn bisher waren die Stars der Szene ungewohnt handzahm oder legten sich gleich mit den Rednecks ins Bett – siehe Miley Cyrus.