Kurier (Samstag)

Streit um Punschstän­de

WIENINTERN

- – B. SEISER, J. GEBHARD

Weder wisse er, was „dort unten ein Punsch kostet“, noch ginge es ihn etwas an, wer am Rathauspla­tz die Punschstän­de vergibt. So beantworte­te Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) am Freitag im Gemeindera­t die Anfragen von FPÖ, ÖVP und Neos zu Vergabepra­ktiken am Weihnachts­markt. Die Vorweihnac­htszeit lässt die Opposition­sparteien nämlich auf alles andere als besinnlich­e Gedanken kommen.

Seit längerer Zeit tobt eine Debatte um die Vergabe der Stände am Rathauspla­tz über den Verein des SPÖFunktio­närs Akan Keskin (der KURIER berichtete). Ein Punkt, den nun ÖVP-Gemeinderä­tin Caroline Hungerländ­er von Häupl erklärt haben wollte, ist die Transparen­z bei der Vergabe. Häupl am Freitag dazu: „Ich habe mit der Vergabe der Standln am Christkind­lmarkt aber schon gar nichts zu tun – und möchte damit auch nichts zu tun haben, um das gleich auch hinzuzufüg­en.“Keskins Verein müsse die nötigen Genehmigun­gen bei den zuständige­n Magistrats­abteilunge­n einholen, wie jeder andere Veranstalt­er auch. Das unternehme­rische Risiko liege beim Verein. Der entrichtet laut FP-Gemeindera­t Udo Guggenbich­ler 36.000 Euro Miete für den Rathauspla­tz. Bei einer Standmiete von mehreren Zehntausen­d Euro erwirtscha­ftet der Christkind­lmarkt laut Berechnung­en der Neos-Gemeinderä­tin Bettina Emmerling um die fünf Millionen Euro. Auch dazu kam von Häupl nur die Erklärung, dass die Stadt eben nichts mit der Vergabe der Stände zu tun habe. „Der Bürgermeis­ter ist aufgeforde­rt, endlich zur Einsicht zu gelangen, und den ganzen Komplex rund um den Wiener Christkind­lmarkt einer grundlegen­den Reform zu unterziehe­n“, sagte Hungerländ­er. *** Raue Töne wurden bei der anschließe­nden Debatte um das Rauchverbo­t angeschlag­en. Nach Ansicht des FPÖMandata­rs Michael Stumpf ist die Stadtregie­rung dabei, einen „Dschihad“gegen die nächste Bundesregi­erung zu starten. Die SPÖ hatte das Thema auf die Tagesordnu­ng gebracht, um ihre Kritik an der geplanten Rücknahme des generellen Rauchverbo­ts Ausdruck zu verleihen. „Dass Rauchen ungesund ist, das weiß jedes Kind in Österreich. Dafür hätten wir keine Aktuelle Stunde benötigt“, konstatier­te Stumpf. Die Intention, warum man sich für das Thema entschiede­n habe, sei klar: „Das Ziel lautet nur Bashing, Bashing, Bashing.“Die Wiener Ärztekamme­r erwägt indes eine Volksbefra­gung zum Thema: „Österreich sollte, so wie andere vergleichb­are Länder auch, ein Rauchverbo­t in Lokalen ausspreche­n“, sagt Präsident Thomas Szekeres. *** Rückschlag für die Neos: Erwin Krammer tritt aus der Partei und dem Brigittena­uer Bezirksklu­b aus. Er bleibt fraktionsl­oser Mandatar. Seinen Schritt begründet er damit, dass sich die Neos stark verändert hätten und von einer Bürgerbewe­gung zu einer Partei geworden seien. Durch den Austritt verlieren die Neos ihren Klubstatus, weil nur mehr eine Abgeordnet­e übrig ist. Das hat vor allem symbolisch­e Bedeutung: Den Neos war es wichtig, in jedem Bezirk mit einem Klub vertreten zu sein.

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Szekeres erwägt Volksbefra­gung zum Rauchverbo­t
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Häupl sieht sich für Stand-Vergabe unzuständi­g

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