Kurier (Samstag)

Haftantrag für KHG?

- JOSEF VOTZI eMail an: josef.votzi@kurier.at auf Twitter folgen: @JosefVotzi

Hocheggers Geständnis mischt BUWOG-Prozess neu auf.

„Er hat mich benützt und ich ihn.“So nüchtern beschrieb Peter Hochegger einmal das Verhältnis zu seinem ehemaligen Kumpel Walter Meischberg­er. Die beiden verbanden einst diskrete Deals, deren millionens­chwere Erträge sie in Liechtenst­ein bunkerten. Dass bei einem der spektakulä­rsten Geschäfte auch der damalige Finanzmini­ster Grasser die Hand mit aufgehalte­n hatte, haben Hochegger, Meischberg­er und Grasser bis gestern vehement geleugnet.

Freitagmit­tag ließ Hochegger die Bombe platzen und legte ein Geständnis ab: Er wisse, dass Grasser bei der BUWOG-Provision 2,4 Millionen mitgeschni­tten habe.

Damit bricht gleich zu Beginn des Monsterpro­zesses die bisherige Verteidigu­ngsstrateg­ie von Hocheggers prominente­n Mitangekla­gten krachend zusammen. KHG verließ gestern wortlos den Gerichtssa­al. Ihm und seinen Anwälten wird mehr einfallen müssen, als Hochegger der Lüge zu bezichtige­n. Die aus Sicht namhafter Strafjuris­ten jetzt spannendst­e Frage ist, ob die Staatsanwa­ltschaft nun bald auch Haftanträg­e stellen wird. Denn damit, dass aus einem der Angeklagte­n für Grasser, Meischberg­er und Plech ein Belastungs­zeuge wird, könnte nun ernsthaft Fluchtgefa­hr bestehen. Zudem könnte die Vorstellun­g, zum Prozess künftig aus einer Zelle vorgeführt zu werden, noch weitere Angeklagte massiv nachdenkli­ch machen.

Acht Jahre nach den ersten Recherchen von couragiert­en Aufdecker-Journalist­en und jahrelange­n peniblen Ermittlung­en der Justiz könnte so bereits Tag 4 im BUWOGProze­ss zum Tag einer historisch­en Wende werden.

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