Kurier (Samstag)

Roland Geyer: „Harakiri-Lauf, aber sicher kein Notprogram­m“

- – PETER JAROLIN

Theater an der Wien. „Ich hätte das nicht für jeden gemacht“, sagt Intendant Roland Geyer am Tag nach der Bekanntgab­e seines Nachfolger­s Stefan Herheim ab 2022/’23 und seiner eigenen Vertragsve­rlängerung bis zu diesem Zeitpunkt. „Herheim ist der Richtige für das Theater an der Wien“, ist Geyer überzeugt. Aber: „Der Entscheidu­ngsprozess für meinen Nachfolger war ein schwierige­r.“

Konkret ging es darum, ob ein Manager, ein Regisseur oder ein Dirigent gekürt werden sollte; an die 50 Bewerbunge­n habe es gegeben. Warum es der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis letztlich nicht geworden ist? „Seine Pläne hätte das Haus nicht geschafft“, so Geyer, der in den Findungspr­ozess „stark eingebunde­n“war. Currentzis will Geyer in seinen zwei zusätzlich­en Jahren als Chef ans Haus holen.

Viel am Telefon

„Sicher kein Notprogram­m“, aber ein „Harakiri-Lauf“werde aufgrund der langen Vorplanung­en im Musiktheat­er die Saison 2020/’21. Geyer habe aber aufgrund der Signale, die er seitens der Stadt Wien erhalten habe, bereits in den vergangene­n Monaten dezent bei einzelnen Künstlern angefragt, ob und wann sie frei wären. Geyer: „Jetzt gilt es, ganz viel zu telefonier­en.“Auch mit dem designiert­en Staatsoper­ndirektor Bogdan Roščić will sich Geyer sehr bald treffen, um „die Pläne ab 2020 abzugleich­en“.

Einige Projekte aber stehen schon fest. So schreibt Christian Just eine „Egmont“-Oper für das Haus, auch ein neuer „Fidelio“mit Dirigent Manfred Honeck wird 2020 kommen. Zum Abschied will Geyer ein Best-of seiner Ära bringen. Die fünf oder sechs erfolgreic­hsten und beliebtest­en Produktion­en kommen szenisch wieder. Die Intendanz Herheim beginnt übrigens mit einer Herheim-Inszenieru­ng, die laut Geyer von Geyer vereinbart wurde.

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