Startschuss zum Demo-Reigen 21-Jähriger täuschte Raub vor, weil er nicht arbeiten wollte
Bei Protest gegen die Regierung werden heute 10.000 Teilnehmer erwartet
Die Protestbewegung gegen die türkis-blaue Regierung macht heute, Samstag, mobil: Mehrere Organisationen rufen schon seit Wochen zum „Neujahrsempfang“auf. Auch auf deutschen Antifa-Plattformen wird die Groß-Demo in der Wiener Innenstadt beworben.
Zum Leidwesen der Geschäftsleute auf der Mariahilfer Straße wollen die angekündigten 10.000 Aktivisten am Nachmittag über die beliebte Shoppingmeile bis zum Heldenplatz ziehen. „Damit können wir diesen Samstag abhaken. Den Geschäftsleuten entsteht ein massiver Umsatzverlust“, sagt der Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien (WKW), Rainer Trefelik. Los geht die Kundgebung um 14 Uhr beim Westbahnhof. In diesem Bereich ist ab der Mittagszeit mit Sperren zu rechen. Außerdem müssen Autofahrer auf der Zweierlinie und dem Ring zwischen Oper und Universität mehr Zeit einplanen. Der ÖAMTC rechnet mit starken Beeinträchtigungen auf sämtlichen Zufahrten in die Innen- stadt und empfiehlt, großräumig über Gürtel oder entlang des Donaukanals auszuweichen.
Viele neue Demo-Pläne
Neben Dutzenden Organisationen aus Wien reisen auch aus den Bundesländern Demonstranten mit mehreren Bussen an. Die Polizei will der Menschenmenge mit 1000 Einsatzkräften Herr werden. Diese Demo soll aber nur der Auftakt sein für eine groß angelegte Protestbewegung gegen die neue Regierung. Der nächste wichtige Termin für die Aktivisten ist die traditionelle Demonstration gegen den Wiener Akademikerball in der Hofburg am26. Jänner. Eine andere „Tradition“, die wieder aufleben soll, ist der Protest gegen den Opernball am 8. Februar. Auch in Ober- österreich soll dann demonstriert werden: Das Bündnis „Linz gegen Rechts“will am 4. Februar gegen den Burschenbundball auf die Straße gehen. Die verschiedenen linken Organisationen haben angekündigt, die EU-Ratspräsidentschaft im SommerfürnochmehrAktionen zu nutzen – denn dann schaut ganz Europa auf Wien.
WKW-Obmann Trefelik sieht düstere Zeiten für die Innenstadt-Geschäfte kommen und hofft auf Konsens: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Organisatoren der Demos nicht bewusst ist, dass dadurch im Endeffekt Arbeitsplätze gefährdet sind. Ich hoffe wirklich auf ein Einlenken, zum Beispiel, indem man noch einmal über alternative Demo-Routen nachdenkt.“ Perchtoldsdorf. Eine derart haarsträubende Geschichte ist selbst lang dienenden Kriminalisten noch nicht untergekommen. Weil er sich vor der Arbeit drücken wollte, soll ein 21-jähriger Wiener im Bezirk Mödling (NÖ) einen Überfall vorgetäuscht haben. Die Geschichte, wie er sich die dafür notwendigen Verletzungen selbst zufügte, ist bemerkenswert.
Die Eltern des Wieners sind seit geraumer Zeit dahinter, für ihren in die Jahre gekommenen Sprössling endlich einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Bisher zeigte der junge Mann wenig Gefallen an einem geregelten Arbeitsleben.
Daher war er nach eigenen Angaben auch wenig erfreut, als er am 8. Jänner in der Früh seinen ersten Arbeitstag bei einem Supermarkt in Perchtoldsdorf antreten sollte. Auf dem Weg dorthin kam er deshalb auf die Idee, einen Überfall vorzutäuschen, um sich vor der Arbeit zu drücken. Um die Sache authentisch erscheinen zu lassen, schnitt er sich dafür mit einem Messer in die Hand.
Kopfverletzungen
Da der 21-Jährige jedoch anscheinend kein Blut sehen konnte, wurde ihm übel, worauf er gegen eine Laterne lief und sich am Kopf verletzte. Er rief die Polizei und gab an, von vier Männern überfallen, niedergeschlagen und ausgeraubt worden zu sein. Die Polizei führte sofort eine Alarmfahndung nach den mutmaßlichen Tätern durch – jedoch ohne Erfolg.
Nachdem Beamte der Polizeiinspektion Perchtoldsdorf und des Landeskriminalamtes den Fall übernahmen, kamen sie dem 21-Jährigen rasch auf die Schliche. Er verwickelte sich in Widersprüche. Am Donnerstag legte er ein reumütiges Geständnis ab, er wurde angezeigt.