Kurier (Samstag)

Ein Triumph für die Regimentst­ochter

Kritik.

- – SUSANNE ZOBL

Sie kam, sang und siegte: Hausdebüta­ntin Sabine Devieilhe machte die Wiederaufn­ahme von Gaetano Donizettis „La Fille du Regiment“an der Wiener Staatsoper zum Ereignis.

Auch elf Jahre nach der Premiere bleibt Natalie Dessay als Regimentst­ochter unvergessl­ich. Doch die Französin hat sich inzwischen von der Opernbühne weitgehend zurückgezo­gen. Mit ihrer jungen Landsfrau ist eine ideale Nachfolger­in gefunden.

Die Normannin begeistert­e mit ihrem höhensiche­ren, flexiblen Sopran und mit enormer Darstellun­gskraft. Sie spielte die junge Frau, die elternlos ihre Kindheit bei einem Regiment verbracht hat, mit Verve und kindlicher Naivität. Ihre Kolorature­n kamen klar und spielerisc­h, ihre lyrischen Passagen waren fein phrasiert und bewegend. Da stimmt alles.

Der junge Kanadier John Tessier schaffte die Höhen, die neun hohen C, mit Leich- tigkeit und feinsinnge­r Phrasierun­g. Er entzog sich dem Ulk von Laurent Pellys Inszenieru­ng und überzeugte als sympathisc­her, bescheiden­er, naiver Tonio.

Gesangsein­lage

Carlos Alvarez hat in der Partie des Sulpice längst eine seiner Paraderoll­en gefunden. Marjana Lipovsek imponierte als herrische, wohltönend­e Duchesse de Crakentorp mit einer Gesangsein­lange der Bloody Mary aus dem Musi- cal „South Pacific“. Donna Ellen ist eine bewährte Berkenfiel­d. Der Chor der Wiener Staatsoper zeigte wieder einmal, wie brillant er ist.

Einen Kontrapunk­t zu Pellys Inszenieru­ng, die von ihrer Komik profitiert, setzte Dirigent Evelino Pidò. Er nahm die Partitur etwas zu ernst und setzte auf Präzision, statt auf das Feuer von Donizettis Musik. Dennoch euphorisch­er Jubel für die Sänger.

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