Ein Triumph für die Regimentstochter
Kritik.
Sie kam, sang und siegte: Hausdebütantin Sabine Devieilhe machte die Wiederaufnahme von Gaetano Donizettis „La Fille du Regiment“an der Wiener Staatsoper zum Ereignis.
Auch elf Jahre nach der Premiere bleibt Natalie Dessay als Regimentstochter unvergesslich. Doch die Französin hat sich inzwischen von der Opernbühne weitgehend zurückgezogen. Mit ihrer jungen Landsfrau ist eine ideale Nachfolgerin gefunden.
Die Normannin begeisterte mit ihrem höhensicheren, flexiblen Sopran und mit enormer Darstellungskraft. Sie spielte die junge Frau, die elternlos ihre Kindheit bei einem Regiment verbracht hat, mit Verve und kindlicher Naivität. Ihre Koloraturen kamen klar und spielerisch, ihre lyrischen Passagen waren fein phrasiert und bewegend. Da stimmt alles.
Der junge Kanadier John Tessier schaffte die Höhen, die neun hohen C, mit Leich- tigkeit und feinsinnger Phrasierung. Er entzog sich dem Ulk von Laurent Pellys Inszenierung und überzeugte als sympathischer, bescheidener, naiver Tonio.
Gesangseinlage
Carlos Alvarez hat in der Partie des Sulpice längst eine seiner Paraderollen gefunden. Marjana Lipovsek imponierte als herrische, wohltönende Duchesse de Crakentorp mit einer Gesangseinlange der Bloody Mary aus dem Musi- cal „South Pacific“. Donna Ellen ist eine bewährte Berkenfield. Der Chor der Wiener Staatsoper zeigte wieder einmal, wie brillant er ist.
Einen Kontrapunkt zu Pellys Inszenierung, die von ihrer Komik profitiert, setzte Dirigent Evelino Pidò. Er nahm die Partitur etwas zu ernst und setzte auf Präzision, statt auf das Feuer von Donizettis Musik. Dennoch euphorischer Jubel für die Sänger.