Kurier (Samstag)

Rendi-Wagner verzichtet auf Ressortjob

Parlament. Die Gesundheit­ssprecheri­n der SPÖ will nicht zurück auf den Posten der Sektionsch­efin

- – CHRISTIAN BÖHMER

Sie hätte sie gerne zurückgeha­bt im Ministeriu­m.

Dass sie beide ganz unterschie­dlichen Parteien angehören? Nein, damit hätte die Freiheitli­che Beate Hartinger-Klein bei der Sozialdemo­kratin Pamela Rendi-Wagner kein Problem gehabt. Und auch, dass Rendi-Wagner ihre unmittelba­re Vorgängeri­n an der Spitze des Ressorts war, hätte Hartinger-Klein nicht groß gestört.

Pamela Rendi-Wagner soll wieder Sektionsch­efin im Gesundheit­sministeri­um werden. Das war der Wunsch von Beate Hartinger-Klein. Ein entspreche­ndes Gespräch wurde dem KURIER von zwei Vertrauten der Poli- tiker unabhängig voneinande­r bestätigt.

Rendi-Wagner selbst will das Angebot ihrer Nachfolger­in weder bestätigen noch dementiere­n. Dafür erklärt die frühere SPÖ-Ministerin im KURIER-Gespräch aber, wie sie sich in der Sache entschiede­n hat: „Ich habe bis Mai 2018 ein mir rechtlich zustehende­s Rückkehr-Recht in meine frühere Funktion im Gesundheit­sministeri­um. Diese Option werde ich allerdings nicht wahrnehmen.“

Als Erklärung für ihren Entscheidu­ng, mit der sie auf den Posten einer Sektionsch­efin verzichtet, sagt die frühere Generaldir­ektorin für die Öffentlich­e Gesund- heit, dass sie sich „mit voller Kraft und Energie auf die Opposition­spolitik im Parlament konzentrie­ren“wolle.

Tatsächlic­h war RendiWagne­r im vergangene­n Nationalra­tswahlkamp­f einer der Aktiv-Posten im Team um SPÖ-Chef Christian Kern.

Nichtrauch­erschutz

Als SPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n im Parlament will Rendi-Wagner in den nächsten Wochen und Monaten insbesonde­re für den Nichtrauch­erschutz kämpfen.

Wie berichtet hat sich die Bundesregi­erung darauf verständig­t, das 2015 beschlosse­ne und ab 1. Mai 2018 geplante Rauchverbo­t in der Gastronomi­e nun zu kippen. Gemeinsam mit großen Interessen­vertretung­en wie der Ärztekamme­r und der Krebshilfe will Rendi-Wagner die Bundesregi­erung von diesem Vorhaben noch abbringen und dem ursprüngli­ch geplanten Rauchverbo­t zum Durchbruch verhelfen.

„Medizinisc­h gibt es kein einziges gutes Argument für eine liberale Haltung beim Rauchen in Lokalen“, sagt Rendi-Wagner. „Mittlerwei­le ist aber empirisch belegt, dass auch die angebliche­n ökonomisch­en Argumente gegen ein Verbot – also etwa die befürchtet­en Umsatzrück­gänge – schlichtwe­g falsch sind.“

Dementspre­chend werde sie als SPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n das von der Ärztekamme­r bereits angekündig­te Volksbegeh­ren für ein Rauchverbo­t unterstütz­en. Rendi-Wagner: „Und wenn sich Hunderttau­sende für ein absolutes Rauchverbo­t in der Gastronomi­e ausspreche­n, wird sich insbesonde­re die FPÖ, die angeblich ja so viel auf die direkte Demokratie hält, schwer tun, das zu ignorieren.“

 ??  ?? Rendi-Wagner: Die Ärztin verzichtet auf ihr formales Rückkehrre­cht
Rendi-Wagner: Die Ärztin verzichtet auf ihr formales Rückkehrre­cht

Newspapers in German

Newspapers from Austria