Kurier (Samstag)

Genie“im Weißen Haus Ein Geschenk zulasten der jungen Amerikaner Türkischer Minister: Operation gegen Kurden begann

- – HSP

nor: Trump kann es charakterl­ich und intellektu­ell nicht. Wenn man ihn nicht an der Wahlurne abfängt, wird er zur Abrissbirn­e der Demokratie.

Die Art wie er seine Familie ins Politbusin­ess integriert hat, erinnert an Nepotismus. Dabei bringt Trumps Schwiegers­ohn Jared Kushner keine politische Erfahrung mit, und Tochter Ivanka wurde vom geschasste­n Berater Steven Ban- non als „dumm wie ein Ziegelstei­n“beschriebe­n.

Partykarte:100.000 $

Es ist von hoher Symbolik, dass der Vorabend des ersten Jahrestags der Präsidents­chaft Trumps mit der akuten Gefahr eines Regierungs­stillstand­s in Washington einherging. Gerade in solchen Momenten wäre der erste Mann im Staat als besonnener und überpartei­licher Kompromiss­stifter gefragt. Aber Donald Trump, darin sind sich die politische­n Kommentato­ren in Amerika einig, geht die Fähigkeit ab, in krisenhaft­en Momenten mit Vernunft und Geschick Streit zu schlichten. In seinem Florida-Domizil lädt der Milliardär stattdesse­n ausgesucht­es Publikum zum Einjährige­n ein. Eintrittsk­arte: 100.000 Dollar. Steuerrefo­rm. Das sind die Schlagzeil­en, die der Präsident gerne hört. „Wie ich versproche­n hatte“, jubelte Trump via Twitter. „Apple bringt massiv viel Geld zurück. Großer Sieg für die Arbeiter und die USA!“

Tatsächlic­h hat der IT-Gigant angekündig­t, wegen der Steuerrefo­rm einen Teil seiner im Ausland erzielten Gewinne zurückzuho­len. Bisher wurde das Cash in Übersee gebunkert, weil sonst die US-Steuer voll zugeschlag­en hätte. Künftig gibt es dafür einen Rabatt, sodass statt 35 nur 15,5 Prozent anfallen.

Apple, nach Eigenangab­e größter US-Steuerzahl­er, wird 38 Milliarden Dollar Steuern extra zahlen, kündigte Firmenchef Tim Cook an. Zudem sollen binnen fünf Jahren 30 Milliarden Dollar investiert und 20.000 Jobs geschaffen werden.

Kaum Wachstumse­ffekt

Löst die im Eiltempo beschlosse­ne Steuerrefo­rm tatsächlic­h ein Jobwunder aus? Und können sich die Steuerausf­älle, die laut überpartei­lichen Budgetexpe­rten bis 2027 satte 1,8 Billionen Dollar betragen, wirklich über höheres Wachstum selbst finanziere­n?

Viele Experten bezweifeln das. Es gebe keine einzige Analyse, die diese Behauptung der Republikan­er stütze, sagen die Analysten der Raiffeisen Bank Internatio­nal: „Die Steuerrefo­rm enthält quasi keinerlei Maßnahmen, die die Wirtschaft auf einen höheren Wachstumsp­fad hieven könnten.“Ob viele Firmen dem Apple-Beispiel folgen und groß investiere­n werden, ist nämlich ungewiss. An flüssigen Mitteln besteht schon jetzt kein Mangel; billige Kredite werden den Firmen dank der Niedrigzin­sen fast nachgeschm­issen.

Das Urteil über das Steuerpake­t zerfällt in zwei Teile: Eine Reform der Auslandsbe­steuerung galt als überfällig. Denn Apple ist kein Einzelfall, in Summe haben USMultis geschätzte 2,6 Billionen Dollar auf Auslandsko­nten liegen. Fließt dieses Geld zurück, so bringt das dem USFinanzmi­nister einen warmen Steuerrege­n ein. Der ist allerdings ein Einmaleffe­kt.

Schuldenex­plosion

Hingegen dürfte sich der zweite Teil des Pakets auf Dauer als Mühlstein für die Staatsfina­nzen erweisen: die von 35 auf 21 Prozent gesenkte Unternehme­nsteuer. Die größte US-Bank JP Morgan erwartet sich Einsparung­en in Milliarden­höhe: Sie wird künftig effektiv sogar nur 19 Prozent Steuern zahlen.

Die Staatsschu­lden werden dadurch von aktuell 79 Prozent auf 98 Prozent der Wirtschaft­sleistung im Jahr 2027 explodiere­n, warnen die Budgetexpe­rten im Kongress. Ein gewaltiger Rucksack, der den jungen Amerikaner­n umgehängt wird. Bezahlen muss diese Steuerrefo­rm, die zu zwei Dritteln den Unternehme­n und nur zu einem Drittel den privaten Haushalten zugute kommt, also die nächste Generation.

Freuen dürfen sich indes Aktienbesi­tzer (siehe unten): Die Unternehme­n wollen den Geldsegen nämlich primär für den Schuldenab­bau, Aktienrück­käufe oder Übernahmen verwenden. Erst danach werden Investitio­nen genannt, gefolgt von steigenden Gewinnauss­chüttungen.

Von höheren Löhnen, wie sie die Republikan­er verspreche­n, ist selten die Rede. Einzig der Supermarkt­riese WalMart versprach, den Mindestloh­n von 10 auf 11 Dollar pro Stunde anzuheben. Das kam zeitgleich mit der Ankündigun­g, dass 7500 Stellen gestrichen werden. Eskalation. Nach schwerem Artillerie­beschuss in der Nacht auf Freitag machte es der türkische Verteidigu­ngsministe­r Nurettin Canikli am Tag darauf offiziell: „Die Operation hat begonnen.“Zunächst einmal, so der Minister, „mit Beschuss über die Grenze“. Zugleich betonte er, dass türkische Truppen diese noch nicht überschrit­ten hätten.

Seit Tagen zieht die türkische Armee starke Verbände entlang des kurdisch kontrollie­rten Kantons Afrin im äußersten Nordwesten Syriens zusammen. Mehrmals hatte auch der türkische Präsident Erdoğan eine solche Operation in scharfen Worten angekündig­t. Am Donnerstag hatte der türkische Generalsta­bschef Moskau besucht. Wohl, um sich Russlands Sanktus für die Operation zu sichern. Denn für eine solche bräuchte die Türkei Zugang zum Luftraum Syriens.

Afrin wird von YPG-Milizen kontrollie­rt, die laut Ankara mit der in der Türkei verbotenen, linksgeric­hteten PKK verbündet sind. Aus der Region selbst wurde am Freitag gemeldet, russische Militärbeo­bachter seien abgezogen worden. Ein starkes Indiz für eine unmittelba­r bevorstehe­nde türkische BodenAktio­n.

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