Steven Spielberg zieht Parallelen zwischen Nixon und Trump
Kino.
Es ist erst knapp ein Jahr her, seit Steven Spielberg das Drehbuch zu „The Post“(„Die Verlegerin“, Filmstart: 22. Februar) das erste Mal in Händen hielt. Sofort ließ er alles liegen und stehen und verfertigte ein bildschönes Drama rund um die Veröffentlichung der „Pentagon Papers“im Jahr 1971.
Seitdem ist „The Post“in aller Munde. Zwar wurde der Film mit Meryl Streep als Verlegerin der Washington Post und Tom Hanks als ihr Editor Ben Bradlee bei der Golden-Globe-Verleihung übergangen; bei den Oscars werden ihm hohe Nominierungschancen eingeräumt. In den USA, wo „The Post“bereits angelaufen ist, rangiert er – entgegen jeden erwartbaren Trend – bei den Einspielergebnissen auf Platz zwei.
Lüge über Vietnam
Der Kampf der Trump-Regierung gegen die unabhängigen Presse und die konsequente Verbreitung von Fake News hatten Spielberg dazu angestachelt, mit „The Post“ein Plädoyer für die Wichtigkeit des freien Journalismus anzufertigen. Dessen Freiheit stand konkret 1971 auf dem Spiel, als die Pentagon-Papiere an die New York Times geleakt wurde. Es handelte sich dabei um ein Regierungsdokument, das belegte, wie die US-Regierung jahrzehntelang das amerikanische Volk über den VietnamKrieg belog. Kaum hatte die Times ihren ersten Artikel dazu geschrieben, ließ der republikanische Präsident Nixon weitere Veröffentlichungen gerichtlich verbieten.
Es war die Washington Post und deren Verlegerin Kay Graham, die die Papiere trotzdem abdruckten. Spielberg rollt diese Ereignisse in bester, altmodischer Manier des klassischen HollywoodKinos auf, baut unzählige Suspense-Details ein und erzählt nebenher auch die Geschichte einer Emanzipation: Kay Graham war die erste Frau im Verleger-Business und kämpfte nicht nur für die Freiheit der Presse, sondern auch gegen ein hartes Regiment von Anzug-Trägern.