Abfahrts-Star aus Italien
Die Italienerin siegt in Cortina, Nicole Schmidhofer befreit sich aus dem Zwischentief
Nach Bad Kleinkirchheim gewann Sofia S Goggia auch in Cortina.
Für das Außergewöhnliche ist sie bekannt, und nun ist Sofia Goggia auch für Déjà-vus bekannt: Wie schon in der Abfahrt am Sonntag in Bad Kleinkirchheim siegte die 25-jährige Italienerin auch in jener von Cortina d’Ampezzo, und damit holte sie das zweite Doppel in ihrer Karriere. Das erste hat sie im vergangenen Winter eingefahren, und das auch noch am wichtigsten Ort dieser Saison: Auf der Olympiastrecke in Jeongseon hat sie Anfang März 2017 Abfahrt und Super-G bei der Generalprobe gewonnen.
Nun also ein Heimsieg für die italienischen SpeedDamen, der erste in Cortina seit jenem von Elena Fanchini vor drei Jahren; jener Teamkollegin also, die sich gegenwärtig gegen eine Tumorerkrankung wehrt und der auch dieser Erfolg wieder gewidmet wurde. „Es war keine perfekte Fahrt“, gestand Goggia, „ich hatte vor dem Startteil ein bisschen Angst und habe ein paar Fehler gemacht. Und wenn Lindsey Vonn fehlerfrei geblieben wäre, hätte sie gewonnen.“
So aber muss sich die Amerikanerin mit ihrem 79. Weltcupsieg zumindest noch bis zum heutigen Samstag gedulden, wenn erneut in Cortina abgefahren wird (Start 10 Uhr, live ORFeins). „Leider hab ich diesen Fehler 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 13. 16. Sofia Goggia (ITA) Lindsey Vonn (USA) Mikaela Shiffrin (USA) Lara Gut (SUI) Ragnhild Mowinckel (NOR) Jacqueline Wiles (USA) Kira Weidle (GER) Johanna Schnarf (ITA) gemacht, ich habe einen Schlag erwischt, ich bin aber zum Glück nicht im Netz gelandet“, sagte die 33-Jährige, die die beiden Trainingseinheiten dominiert hatte. Neben ihr auf dem Siegespodest: Mikaela Shiffrin, die nach einigen Trainingstagen abseits des Weltcups Dritte wurde und ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf 871 Punkte ausbaute. 1441 Zähler hat die 22-Jährige nun schon, und einmal mehr der Vergleich: Die Slowenin Tina Maze hatte vor fünf Jahren auf ihrem Weg zum Allzeitrekord (2414) zu diesem Zeitpunkt 1334 Punkte.
„Es hat wirklich Spaß gemacht“, sagte die 22-Jährige. „Ich habe in den drei Tagen hier viel gelernt. Aber ich brauche noch ein paar mehr, bis ich so weit bin, dass ich den Ski so gehen lasse, wie ich es tun muss.“
Richtiges Skifahren
Wie sinnvoll ein wenig Abstand sein kann, das hat auch Nicole Schmidhofer in den letzten Tagen erfahren. Nach ihren Auftritten beim schwierigen Speed-Doppel in Bad Kleinkirchheim (ausgeschieden im Super-G, 18. in der Abfahrt) landete die Super-G-Weltmeisterin nun an fünfter Stelle und war „voll froh, das warendlich mal wieder richtiges Skifahren von mir. Nach Bad Kleinkirch- heim war ich doch sehr niedergeschlagen.“Die Steirerin hatte gerätselt, warum sie in Kärnten keinen Zug auf die Skier bekommen hatte, „in den letzten Jahren ist mir so etwas nie passiert“, nun aber haben Trainer und Servicemann ganze Arbeit geleistet, „dafür möchte ich mich sehr bedanken.“Und es wäre sogar noch mehr möglich gewesen: „In der Zielkurve hab ich zwei Zehntelsekunden verloren, die fehlen mir jetzt auf Platz drei.“
Stephanie Venier wiederum nahm die positiven Emotionen aus Kärnten mit und legte einen achten Rang nach, für die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt ein weiterer Schritt zur Form der letzten Saison. Und Anna Veith? Die wunderte sich ein wenig: „Im oberen Teil war meine Fahrt sehr gut, da hatte ich in den letzten Jahren immer Probleme. Dafür habe ich dieses Mal den Super-G-Teil nicht gut erwischt, und das hat sich dannbis unten durchgezogen“, Platz 13. Oberstdorf. Österreichs Skispringer sind derzeit nicht vom Glück verfolgt. Auch bei der Skiflug-WM in Oberstdorf riss die Serie an Pleiten, Pech und Pannen nicht ab. Michael Hayböck stürzte im ersten Durchgang nach der Landung, wurde aber noch 28. und hätte damit weiter an den Titelkämpfen teilnehmen können. Im Krankenhaus wurde ein Muskelfasereinriss im Unterarm festgestellt, Hayböck trat nicht mehr an, ist fürs Team am Sonntag fraglich.
Da waren es nur noch drei. Und von denen mischte wieder einmal nur Stefan Kraft mit der Weltspitze mit. Nach einem Flug auf 218 Meter lag er nach dem ersten Durchgang auf Rang fünf. Der Rückstand auf Leader Daniel Andre Tande, der in der Qualifikation den Schanzenrekord auf 238,5 Meter verbessert hatte, betrug nur sieben Punkte.
Kraft braucht Raketen