Kurier (Samstag)

Aus für Vorzeigepr­ojekt „Haus Hawi“der Caritas

Asyl. Quartiere schließen, weil der Bedarf sinkt

- – JULIA SCHRENK

2016 wurde das „Haus Hawi“von der Wiener Caritas in Favoriten eröffnet. Es sollte ein Vorzeigepr­ojekt sein, bei dem Flüchtling­e gemeinsam mit Studenten in WGs wohnen. Ein Ort, der zeigt, dass „ein gutes Miteinande­r in der Gesellscha­ft möglich ist“, hieß es damals. TU-Studenten planten di e Holzelemen­te für die WG-Zimmer im Zuge des Projekts „Home not Shelter“. Gemeinsam mit den Geflüchtet­en wurden die Zimmer gebaut. Doch jetzt wird das „Haus Hawi“geschlosse­n.

Bis Ende Februar muss die Hälfte der Bewohner (insgesamt 55 Studenten und 52 Geflüchtet­e) ausziehen, bis Ende Juni alle anderen. Für alle gibt es Plätze in anderen Unterkünft­e.

In einem Brief an Medien und Caritas bitten die Projekttei­lnehmer, die Schließung noch einmal zu über- denken. Das „Haus Hawi“sei „der Beweis, dass Integratio­n gelebt werden kann“.

Sinkende Asylzahlen

„Uns liegt das Projekt sehr am Herzen“, sagt Klaus Schwertner, Generalsek­retär der Caritas Wien. Aber: „Die Zahl der geflüchtet­en Menschen ist zuletzt deutlich gesunken, und mit ihr auch die Zahl jener, die in den Quartieren von Hilfsorgan­isationen einen Platz benötigen.“Voraussich­tlich im August wird wohl auch die WG Said in Eggenburg geschlosse­n, in der Platz für 45 Flüchtling­e wäre, und in der aktuell nur 25 wohnen.

Insgesamt hat die Caritas 2017 in Wien und NÖ zwölf Einrichtun­gen für Geflüchtet­e aufgelöst. 22 Not- und Grundverso­rgungsquar­tiere betreibt sie noch. 1700 Geflüchtet­e sind in Betreuung, im August 2017 waren es noch 2619.

Newspapers in German

Newspapers from Austria