Verbot von Einwegrasierern und Wattestäbchen auf Ibiza
Kampf gegen Müll. Die Balearen – Traumdestination für viele europäische Urlauber oder andere internationale Gäste. Doch das Idyll hat Schrammen bekommen, besser gesagt: Müllberge. Insgesamt 700.000 Tonnen Abfall sammeln sich laut Schätzungen jährlich auf den vier Inseln Mallorca, Ibiza, Formentera und Menorca. Erst in diesem Monat sorgte ein Amateurvideo für Empörung, in dem ein mit Plastikmüll verdreckter Strand in der Hauptstadt Palma zu sehen ist.
Diesem Missstand sagt die lokale Regierung nun den Kampf an: „Die Strafen werden künftig von 300 Eu- ro für kleine Vergehen auf bis zu 1,75 Millionen für schwer wiegende Verstöße angehoben“, sagte Sebastian Sanso, Generaldirektor für Umwelterziehung und Abfallpolitik.
Der Schwerpunkt solle aber auf Abfallvermeidung gesetzt werden. Ziel: Bis 2020 ein Minus von zehn Prozent, bis 2030 um 20 Prozent.
Aus für Feuchttücher
Vor allem dem Plastikmüll soll es an den Kragen gehen. Im kommenden Jahr werden Einwegsackerl von den Inseln verbannt. Im Jahr darauf soll es auch keine Einwegrasierer, Wattestäbchen, Lut- scherstangerl und Feuchttücher mehr geben. Stattdessen sollen kompostierbare oder recyclbare Alternativen angeboten werden.
Dasselbe gilt auch für Kaffee-Kapseln: Entweder sind diese künftig wiederverwertbar oder kompostierbar, oder sie werden vom Hersteller zurückgenommen. Ist keine dieser Möglichkeiten realisierbar, werden die Touristen auf die Koffein-Tabs im Urlaub verzichten müssen.
28 Mio. Tonnen Müll
Zudem werden alle Hotels, Restaurants, Bars und Clubs angewiesen, ab kommendem Jahr keine Einwegflaschen mehr anzubieten. Die Behörden schreiben den Unternehmen stattdessen vor, kostenloses Leitungswasser zu kredenzen.
Der Vorstoß der Balearen-Regierung passt in die Pläne der Europäischen Union. Diese will bis 2030 erreichen, dass sämtliche Plastikverpackungen recyclbar sind. Eine längst überfällig Maßnahme. Denn laut Angaben der EU-Kommission produzieren die 28 Mitgliedsstaaten jährlich 25 Millionen Tonnen Plastikmüll. Und nur 30 Prozent davon werden einer Wiederverwertung zugeführt.