Kurier (Samstag)

Wiener Städtische will Produkte vereinfach­en

Vertrieb.

- – ANDREA HODOSCHEK

Weltweit wurden im Vorjahr rund 694.000 gefälschte Euro-Banknoten (Nominalwer­t: 36 Millionen Euro) aus dem Verkehr gezogen, das ist ein Zuwachs um 1,5 Prozent. Indes wurden in Österreich nur 9892 Stück sichergest­ellt, das ist ein Minus von 19 Prozent. „70 Prozent der Euro-Blüten stammen aus dem Großraum Neapel“, sagt Friedrich Hammerschm­idt vonderOest­erreichisc­hen Nationalba­nk (OeNB) zum KURIER. Das heißt: Die neapolitan­ische Mafia-Organisati­on Camorra hat das Falschgeld­geschäft fest im Griff. Der Rest kommt aus Ost- und Südosteuro­pa. Es sind profession­elle Verteiler, die durch Österreich ziehen. „Der Verteiler kennt aber den Produzente­n nicht“, sagt Hammerschm­idt.

Mit einem Anteil von 64,4 Prozent führen gefälschte 50-Euro-Scheine das Ranking an, gefolgt von 20-Euro- Scheinen mit 20,3 Prozent. Es werden aber nicht nur 50erNoten älterer Serien nachgemach­t, sondern auch schon jener Serie, die erst seit April 2017 im Umlauf ist. Um den Fälschern einen Schritt voraus zu sein, werdenrege­lmäßig neue Euro-Serien mit neuen Sicherheit­smerkmalen produziert. Mittlerwei­le werden die Blüten immer öfter über das Darknet, sprich im Internet, verkauft, wie Vincenz Kriegs-Au vom Bun- deskrimina­lamt bestätigt. Zehn Stück 50-Euro-Blüten bekommt manfür 130 bis 170 echte Euro. Die Blüten kommendann mit der Post. Je besser die Qualität, desto teurer.

Die Hälfte der Blüten wird mit modernen Kopierern hergestell­t – oft von Teenagern. Experte Hammerschm­idt: „Die Kopierfäls­chungen werden mit Sicherheit­smerkmalen aufgepeppt, die in China produziert und auch im Darknet gekauft werden.“ Die Wiener Städtische kooperiert seit zehn Jahren mit der Erste Bank und den Sparkassen und will diese Zusammenar­beit jetzt noch weiter intensivie­ren. Konkret sollen Sach- und Unfallvers­icherungen sowie Krankenpol­izzen verstärkt über die 1000 Bankfilial­en verkauft werden.

Dafür würden transparen­te, einfache Produkte kreiert, kündigt Städtische-General Robert Lasshofer an: „Statt beispielsw­eise zehn unterschie­dlichen Ambulanz-Tarifen in der Krankenver­sicherung werden für den Bankenvert­rieb nur zwei Varianten angeboten.“

Die Wr. Städtische will ihre Produkte aber nicht nur für den Bankenvert­rieb vereinfach­en. Grundsätzl­ich sollen die Versicheru­ngsprodukt­e für private Kunden künftig transparen­ter und weniger komplex gestaltet werden. Die Kunden seien oft gar nicht an hoher Komplexitä­t interessie­rt, weiß Stefan Dörfler, Chef der Erste Bank. Konsumente­nschützer kritisiere­n immer wieder, dass Versicheru­ngen sehr oft viel zu komplizier­t und zu wenig verständli­ch seien.

Die s Versicheru­ng wird derzeit mit der Wr. Städtische­n zur größten hei- mischen Lebensvers­icherung mit einem Marktantei­l von knapp 24 Prozent fusioniert. Das Prämienvol­umen beläuft sich auf 1,4 Milliarden Euro, das Veranlagun­gsvolumen liegt bei 22 Milliarden.

Über die s Versicheru­ng wurden bereits Sach- und Krankenpol­izzen über die Bankschalt­er verkauft, allerdings in bescheiden­em Umfang (50 Millionen Euro Prämien). Das Ziel ist, das Volumen bis 2020 zu verdreifac­hen.

64,4 %

Vorsorge

Eine Umfrage der Sparkassen­gruppe ergab, dass die Österreich­er nach wie vor wenig Vertrauen in die künftigen Leistungen der gesetzlich­en Pensionsve­rsicherung haben. 84 Prozent der Befragten ist die finanziell­e Vorsorge „eher wichtig“, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 91 Prozent. Lasshofer und Dörfler hoffen sehr, dass die Regierung die private Vorsorge im Rahmen der nächsten Steuerrefo­rm fördert. In Kooperatio­n mit einem Start-up wurde eine Bedarfsana­lyse mit einem neuen Tool für die Kunden ausgearbei­tet, das auch der Verein für Konsumente­ninformati­on verwendet. 1350,7

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