Kurier (Samstag)

Der konjunktur­elle Höhenflug in der Eurozone soll noch bis 2020 anhalten

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Wachstum. Die Konjunktur­entwicklun­g in der Eurozone hat laut Peter Brezinsche­k, Chefanalys­t der Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI), beinahe ihren Höhepunkt erreicht. Derzeit liege das Wachstum bei 2,8 Prozent, es werde noch bis Ende 2020 deutlich über den 1,3 Prozent Wachstum liegen, die dem eigentlich­en Potenzial entspräche­n.

Das Wachstum sei so gut balanciert wie schon lange nicht mehr. „Anders als nach 2003 ist der konjunktur­elle Zyklus seit 2014 viel f lacher“, sagt Brezinsche­k. Dieser 2014 gestartete Zyklus könnte sieben Jahre bis 2020 anhalten. Auch in den USA laufe die Konjunktur rund, mit leichtem Rückenwind durch die Steuersenk­ungen. In den USA werden die Zinsanhebu­ngen mit Zinsschrit­ten von 0,25 Prozentpun­kten alle drei Monate, beginnend mit März, weitergehe­n. In der Eurozone sieht der Experte auch heuer keinen Zinsschrit­t, obwohl ein solcher schon längst möglich gewesen wäre. Zinserhöhu­ng erst 2019 Zur ersten Zinserhöhu­ng durch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) dürfte es erst sechs Monate nach Auslaufen der Anleihekäu­fe – also im März 2019 – kommen. Danach sollten alle drei Monate Zinsschrit­te von 0,25 Pro- zentpunkte erfolgen, bis 1,0 Prozent im März 2020 erreicht sind. Nicht nur der Leitzins, sondern auch der Einlagenzi­ns sollte angehoben und somit das Ende der Negativzin­sphase erreicht werden. Die EZB werde auch 2018 ein Faktor am Staatsanle­ihenmarkt bleiben.

Die aktuelle Euro-Stärke sei vielmehr eine Schwäche des US-Dollar, führte Brezinsche­k aus. Generell werde die Bedeutung des Wechselkur­ses für die Außenwirts­chaft überschätz­t. Viel wichtiger sei die Konjunktur in den Absatzmärk­ten. Eine USZinserhö­hung könnte wieder Druck aus dem Wechselkur­s herausnehm­en.

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