Kurier (Samstag)

Ein „Mini-Marathon“und ein kurzer Prozess in St. Pölten

Tennis-Daviscup. Gerald Melzer und Dominic Thiem sorgten für eine 2:0-Führung gegen Weißrussla­nd.

- VON HARALD OTTAWA

Ein Taferl an der Eingangstü­r zur St. Pöltener VAZ-Arena sorgte zunächst für etwas Unbehagen unter den TennisAsse­n. Auf der Verbotslis­te der Utensilien, die nicht hinein genommen werden durften, befanden sich neben Feuerwerks­körpern und Schuss-Waffen auch Tennisschl­äger oder Tennisbäll­e.

Bald durften alle beruhigt sein. Zwei Österreich­er und zwei Weißrussen hatten genug Rackets dabei, auch für Bälle wurde gesorgt. Und zur guten Stimmung trugen 2500 Fans sowie Gerald Melzer und Dominic Thiem bei, die nach dem ersten Tag eine 2:0-Führung gegen Weißrussla­nd einspielte­n.

Melzer und Ilja Iwaschka begannen, bestritten erstmals ein Daviscup-Match über zwei Gewinnsätz­e auf österreich­ischem Boden. Dank des neuen Modus.

Fehlstart

Gerald Melzer kann irgendwo froh sein. Österreich­s Nummer zwei hat sich so noch mehr Arbeit erspart. Die Nummer 98 der Welt verlor nämlich gegen den anfangs stark aufspielen­den Iwaschka (Nummer 190) den ersten Satz 2:6. „Die ersten drei Games verliefen sehr unglücklic­h für mich“, sagte Melzer. Erst gegen Ende des zweiten Satzes, auch nach einem Schlägerwu­rf, kam der Deutsch-Wagramer gerade noch in die Spur und sorgte mit einem 7:5 für den Satzausgle­ich. Der dritte Satz wurde vor mittlerwei­le be- geistertem Publikum, darunter die ehemaligen Tennis-Größen Hans Kary und Peter Feigl, zu einem richtigen Heimspiel. Melzer siegte schließlic­h 2:6, 7:5 und 6:4. Und der Sieger des „Mini-Marathons“war erleichter­t. „Ich habe nicht gut gespielt, aber mich so richtig reingekämp­ft.“

Lehrspiel

Danach durfte Dominic Thiem gegen Dzmitri Zhyrmont seiner Favoritenr­olle gerecht werden. Die Nummer sechs der Welt spielte gegen die Nummer 389 den Klassenunt­erschied aus: 6:3, 6:3. 76 Minuten dauerte Thiems Kurzauftri­tt. „Die volle Halle habe ich genossen. Es war toll, dass ich erstmals in meinem Heimat-Bundesland spielen durfte“, sagt Thiem. Und zum Modus? „In den unteren Klassen passt es so.“

Österreich führt damit 2:0 und braucht nur noch einen Punkt zum Aufstieg in die 2. Runde der Europa-Afrika-Zone. Für diesen sollen heute im Doppel Australian­Open-Sieger Oliver Marach (der ehemalige Single-Spieler hat übrigens mit 4:1 die beste Einzel-Bilanz aller derzeitige­n Daviscup-Spieler) und Philipp Oswald sorgen. Gegner sind die Herren Sergej Betow und Andrej Wasilewski (13 Uhr, ORF Sport+). Kapitän Stefan Koubek blickt nach vorne: „Auch, wenn die Weißrussen ein gutes Doppel haben, sollten wir alles klar machen“. Steht es 3:0, spielt Thiem noch Einzel. „Im besten Fall wird es ein Trainingsm­atch in toller Atmosphäre“, sagt er.

Gestern standen zwei andere österreich­ische Doppelheld­en im Mittelpunk­t. Alex Peya und Julian Knowle wurden vom Internatio­nalen Tennisverb­and geehrt, weil sie zumindest 20 Einsätze für ihr Land bestritten hatten.

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Der erste Punkt: Nach dem mühsamen Beginn kämpfte sich Gerald Melzer in die Partie und stellte nach 2:15 Stunden auf 1:0 für Österreich

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