Prozess: Damen brachten Prominente beim Pyramidenspiel um ihr Geld
Betrug. Zwei Damen aus der besten Wiener Gesellschaft saßen am Freitag am Landesgericht vor dem Richter. Die Ex-Frau eines Döblinger Facharztes und eine ehemalige Eventmanagerin hatten mit einem Pyramidenspiel Prominente um ihr Geld gebracht. Die Strafen fielen milde aus: 20 Monate und zehn Monate bedingt, die Urteile sind rechtskräftig.
Die ehemalige Arzt-Ehefrau hatte 2006 in Deutschland ein Spiel kennengelernt, das vor allem so genannte bessere Kreise ansprach. Wer 10.000 Euro einzahlte, durfte – so zumindest die Versprechungen – binnen kürzester Zeit mit der Auszahlung des achtfachen Betrags rechnen. Erforderlich dafür war allerdings, möglichst zahlreich und vor allem rasch weitere Teilnehmer zu gewinnen, die ans untere Ende der Pyramide eintraten. Nur bei stetem Nachschub konnten sich die vorrückenden Mitspieler Chancen auf eine wundersame Geldvermehrung ausrechnen.
Die Wienerin übernahm die Regeln und gründete in Österreich einen „Ableger“, wobei ihre im Eventbereich tätige Bekannte, die 2009 einstieg, eine wesentliche Hilfe war. Diese kannte aus ihrem beruflichen Umfeld zahlreiche Prominente, die sich zum Mitmachen überre- den ließen und vor allem über die entsprechenden Mittel verfügten.
42 Opfer
Mehrere Prominente ließen sich darauf ein – darunter ein Ex-Staatssekretär, eine Milliardärswitwe und eine bekannte Schauspielerin. 42 Geschädigte soll es insgesamt geben. „Betrug ist nicht Betrug, und Pyramidenspiel ist eine ganz eigene Kategorie“, gab Christian Werner, der Verteidiger der Hauptangeklagten zu bedenken. Die Geschädigten – „eine illustre Mischung aus Schauspielern, Politikern und Witwen“– hätte Gier nach satten Gewinnen angetrieben, sagte Werner.