„Nicht nur besuchen, sondern kennenlernen“
Lehrersicht.
KURIER: Sie organisierten den Austausch österreichischer Schüler mit Schülern aus Washington. Was war Ihr Ziel? Günter Froneberg: Das klingt vielleicht geschwollen, aber mir ist es um internationale Verständigung und Horizonterweiterung gegangen. Ich wollte, dass die amerikanischen und österreichischen Schüler einander nicht nur besuchen, sondern wirklich kennenlernen. Mir geht das Herz auf, wenn sich manche Schüler immer noch gegenseitig besuchen und in Kontakt bleiben. Außerdem wollte ich, dass die Schüler im Ausland erste Berufserfahrung sammeln. Die Schüler konnten dort in verschiedenen Firmen in einen Beruf hineinschnuppern. Haben Sie eine Veränderung bei Schülerinnen und Schülern bemerkt, die im Ausland waren?
Vor allem langfristige Veränderungen. Eine Schülerin hat etwa ihr Studium aufgrund eines Berufs ausgewählt, den sie in Amerika kennengelernt hat. Außer- dem haben sich viele langfristige Freundschaften ergeben. Nach welchen Kriterien haben Sie Schüler für das Programm ausgewählt?
Natürlich haben Notendurchschnitt und Sprachkenntnisse eine Rolle gespielt. Allerdings war mir auch das Verhalten, das die Schüler gezeigt haben, und ihr Interesse an amerikanischen Schülern wichtig. Ich musste mir ja sicher sein, dass sie in Amerika selbstständig zurechtkommen und sich um ihre Gast- schüler kümmern werden. Ich wollte nicht, dass jemand nur wegen des Lebenslaufs an dem Programm teilnimmt. Was waren die häufigsten Schwierigkeiten während des Austauschs?
Problematisch war vor allem, dass Jugendliche aus verschiedenen Ländern oft unterschiedliche Freiheiten genießen – man denke nur an Alkohol – und von Eltern unterschiedlich unabhängig sind. Daraus hat sich schon manche seltsame Situation ergeben.