Kurier (Samstag)

Durch das Reden kommen die Leute zusammen – auch in Paris

Film. Spiegel Vision

- VON SUSANNE LINTL VON MARKUS SPIEGEL

Der Film stellt die Frage, wie wir zusammenle­ben können. Und wie wir durchs Reden die Angst nehmen. Es ist doch so: Wenn wir miteinande­r reden, müssen wir uns nicht mehr vor einem Fremden fürchten. Wer zuhört, braucht keine Angst haben. In demMoments­chauenerod­er sie ja schon über den eigenen Tellerrand hinaus. Das Reden in den Ateliers hat auch therapeuti­schen Charakter. Es hat etwas Heilendes, wenn man frei sprechen kann. Wenn man alleine in einem fremden Land ist und auf einmal Menschen umsich hat, die einen verstehen, das ist schön. Sind die Gesprächst­eilnehmer auch außerhalb der Konversati­onsrunden verbunden?

Ja, klar, über das Sprachenle­rnen hinaus gibt es diesen fast noch wichtigere­n sozialen Aspekt, dass die Leute Freundscha­ften knüpfen., sich treffen, manchmal sogar zusammenzi­ehen. Es ist ja nicht einfach in so einer Riesenstad­t, nette Leute kennenzule­rnen. Und die Pariser sind traditione­ll nicht sehr freundlich zu Fremden. Ich bin das als Österreich­er zwar gewohnt gewesen, weil die Wiener sind auch nicht sehr freundlich gegenüber Ausländern – darum ist mir das nicht so aufgefalle­n. Aber ich habe diese Ressentime­nts der Franzosen stark bemerkt bei Menschen aus Südamerika, bei Spaniern und Italienern. Das ist auch oft im Atelier thematisie­rt worden, dass die unglaublic­h an dieser sozialen Kälte leiden. Eine öffentlich­e Institutio­n wie das Centre Pompidou als Wärmestube gegen soziale Kälte?

Ja, doch. In Paris kommt ja noch dazu, dass das so eine unglaublic­h teure Stadt ist und die Leute gezwungen sind, auf engstem Raum zusammenzu­leben. Darum gehen sie viel hinaus in den öffentlich­en Raum und eben auch in Bibliothek­en, umdort zu arbeiten. Zu Hause haben sie oft keinen Platz dafür. Wahrlich, die Italiener kleckern nicht, sie klotzen in noch nie dagewesene­n Dimensione­n. Das altehrwürd­ige Songfestiv­al von Sanremo mit dem offizielle­n Titel 68. Festival della canzone Italiana im Teatro Ariston wird zur Mega-Show auf fünf Hauptabend­sendungen auf RAI uno „aufgepäppe­lt“und zelebriert. Es hat am Dienstag begonnen, heute Abend um20.30 Uhr ist das große Finale. Da die vergangene­n vier Sendungen bis ca. 1 Uhr früh dauerten, wird der Sieger erst weit nach Mitternach­t feststehen. Er hat zugleich die Ehre, Italien beim Eurovision Song Contest in Lissabon zu vertreten.

Die Produktion­skosten für diese Show betragen Millionen Euro (!) und sind bereits durch Werbeeinna­hmen gedeckt. Zudem kann sich RAI uno über einen satten Gewinn freuen. Vergleich: Der ORF hat zuletzt für eine Auswahlsen­dung zum Song Contest rund 800.000 Euro ausgegeben.

Allein die drei Moderatore­n kassieren laut Radio Monte Carlo zusammen 1,3 Millionen als Honorar, davon Michelle Hunziker 400.000 Euro. Stargäste wie Sting und

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„Atelier de conversati­on“ist derzeit in den Kinos zu sehen
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Michelle Hunziker moderiert das Songfestiv­al von Sanremo

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