Kurier (Samstag)

Mälzers sehr geschätzte Meute

Der Mastermind von „Kitchen Impossible“setzt auf Österreich­s Kulinarik – und „quält“so Kontrahent­en

- VON CHRISTOPH SILBER

The Duc Ngo kennt die Härten des Lebens mehr als genug. 1979 floh er mit erst fünf als einer der Boat People aus Vietnam. Heute gilt der Autodidakt in Berlin als „Gastronomi­scher Innovator“. Doch das zählt nunalles nichts: Tim Mälzer spielt in „Kitchen Impossible“wieder die Österreich-Karte (Sonntag, 20.15, Vox) und schickt ihn zum Gut Purbach (Neusiedler See). Die Aufgabe: „Hendl in der Blase“– eine dieser Speisen in Max Stiegls Restaurant, die gleicherma­ßen einfach wie genial sind. Da wird der wortgewalt­ige Duc schmallipp­ig: „Oh, was ist das?“.

Das macht Mälzer natürlich nicht ganz ohne Hintergeda­nken. „Es macht großen Spaß, Kollegen mit Aufgaben zu konfrontie­ren, die sie vermeintli­ch beherrsche­n sollten.“Und sehr gern tut er das in Österreich. „Ich schätze diese ,Meute‘ hier sehr – den Stiegl, Richard Rauch, Hans Neuner, den Exil-Wiener Juan Amador, Mario Lohninger und all die anderen. Das sind so spannende Typen und Persönlich­keiten bei euch.“Besonders ist für den TV-Koch und Unternehme­r, „dass in Österreich Handwerk und Innovation­skraft eine perfekte Kombinatio­n eingehen und die Wertschätz­ung gegenüber den unterschie­dlichen Regionen und Traditione­n sehr ausgeprägt ist.“Und am Ende steht großer Genuss.

Nerven

Das Ziel bei den Duellen von „Kitchen Impossible“ist es, dem jeweils anderen Koch kulinarisc­h den Nerv zu ziehen. Dabei gibt es Grenzen, betont Mälzer. „Wenn wir am Boden liegen, dann schlagen wir nicht mehr zu.“Aber, er- gänzt er mit einem Schmunzeln, „wir sorgen dafür, dass sich hin und wieder einer zu Boden bewegt. Das macht auch den Charme dieser Sendung, dieses Wettstreit­s aus. Scheitern gehört genauso zu ,Kitchen Impossible‘ wie ein triumphale­r Sieg über das Gericht, den Kontrahent­en und sich selber.“

Für „Kitchen Impossible“wurde Mälzer bereits zweimal mit dem Deutschen Fernsehpre­is ausgezeich­net und war 2017 für die ROMYnomini­ert. „Es ist uns gelungen, die Leidenscha­ft und das Herzblut ins Fernsehen zu transferie­ren, welches wir Köche in unsere Arbeit und Gerichte hineinlege­n. Man spürt, dass wir unseren Beruf lieben. Es geht hier also mehr um die Philosophi­e, als um die Perfektion eines Koches.“

Meister Mälzer hat zum Start der Staffel gegen Konstantin Filippou in Wien verlo- ren. Aber wenigstens musste er hier kein Schnitzel machen. „Das ist hier fast schon eine eigene Religion und wenn da die Gebote nicht eingehalte­n werden, kann das einem um die Ohren fliegen. Das sage ich, damit ich diese Aufgabe nie bekomme – es wäre das Schlimmste, was man mir antun könnte“, sagt Mälzer und lacht.

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Meister Mälzer: „Scheitern gehört genauso zu ,Kitchen Impossible‘ wie ein triumphale­r Sieg“

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