„Ich fühle mich schon den ganzen Tag wie in einem Film“
Große Delegation bei Markus Schairer Slalom-Sensation.
Snowboardcrosser Markus Schairer bekam im Krankenhaus in Wonju Besuch von Teamkollegen und Trainern. Am Samstag wird der Vorarlberger nach Hause überstellt. „Ich hatte Glück im Unglück“, sagte Schairer, der sich den 5. Halswirbel durchgebrochen hat. Eine OP ist möglich. Wie es sich für einen Präsidenten gehört, hat es Peter Schröcksnadel natürlich immer schon gewusst. Nein, er habe überhaupt keinen Zweifel daran gehabt, dass seine Damen eine Slalommedaille gewinnen können, erklärte der Big Boss. Sagte es, um prompt beim Namen der Drittplatzierten einzufädeln. „Gallmayer“, sagte also Peter Schröcksnadel zur Erheiterung der Journalisten – und am Ende musste sogar der Präsident über sein verbales Malheur schmunzeln. „Die hat mir jedenfalls getaugt, wie sie gefahren ist.“
Wie Schröcksnadel ist es vermutlich einigen Skifans gegangen. Katharina Gallhuber hat zwar in diesem Winter immer wieder im Slalom aufgezeigt, doch dass die 20-Jährige schließlich bei Olympia Bronze holt, noch vor der gesundheitlich angeschlagenen Topfavoritin Mikaela Shiffrin, das kommt schon einer Sensation gleich.
„Ich fühle mich schon den ganzen Tag wie in einem Film“, gestand die Niederösterreicherin am späten Abend und umklammerte fest ihre Bronzemedaille. So als hätte sie Angst, dass
sie noch ein bö-
Aufwartung.
ses Erwachen erleben könnte. „Aber ich weiß zumindest, dass es ein Film mit Happy End ist“, sagte die Göstlingerin, die im zweiten Durchgang mit Laufbestzeit noch vom neunten auf den dritten Platz gefahren war.
Brettl’n statt Bälle
Dabei war es lange Zeit gar nicht einmal sicher, dass Katharina Gallhuber einmal auf der Skipiste landen würde. Die Niederösterreicherin ist auch eine begeisterte Fußballerin, in jungen Jahren verstärkte sie die Bubenmannschaft ihrer Heimatgemeinde. Dass sie sich schließlich doch noch für
eine Karriere auf zwei Brettl’n entschieden hatte, lag auch an der Überzeugungskunst ihrer Eltern. MamaMichaela fuhr dereinst Profiskirennen in den Vereinigten Staaten, und auch Göstling selbst fehlte es nicht an Vorbildern. Thomas Sykora, Kathrin Zettel, Andreas Buder – sie alle stammen aus der skiverrückten Gemeinde in Niederösterreich und haben am Hochkar auch das Einmaleins des Skifahrens erlernt.
„Mein Skigebiet“, wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel an diesem Tag nicht unerwähnt lassen möchte. „Wir sind oft im Wald gefahren“, will auch Gallhuber erwähnt wissen. „Kathrin Zettel war immer mein großes Vorbild“, erzählt sie, „toll, dass ich jetzt auch eine Olympiamedaille wie sie habe. Ich
glaube, dass
Göstling gerade kopfsteht.“Für Katharina Gallhuber sind die Olympischen Spiele noch nicht gelaufen. Die 20Jährige bekam nach ihrer Bronzemedaille im Slalom gleich einen fixen Startplatz für den Teambewerb am vorletzten Tag der Spiele. Bliebe ihr eigentlich genug Zeit, um nach dem größten Triumph ihrer Karriere auf den Putz zu hauen. „Aber ich fahre lieber Ski“, erklärt Katharina Gallhuber ganz ernst.