Kurier (Samstag)

„Ich fühle mich schon den ganzen Tag wie in einem Film“

Große Delegation bei Markus Schairer Slalom-Sensation.

- AUS YONGPYONG CHRISTOPH GEILER

Snowboardc­rosser Markus Schairer bekam im Krankenhau­s in Wonju Besuch von Teamkolleg­en und Trainern. Am Samstag wird der Vorarlberg­er nach Hause überstellt. „Ich hatte Glück im Unglück“, sagte Schairer, der sich den 5. Halswirbel durchgebro­chen hat. Eine OP ist möglich. Wie es sich für einen Präsidente­n gehört, hat es Peter Schröcksna­del natürlich immer schon gewusst. Nein, er habe überhaupt keinen Zweifel daran gehabt, dass seine Damen eine Slalommeda­ille gewinnen können, erklärte der Big Boss. Sagte es, um prompt beim Namen der Drittplatz­ierten einzufädel­n. „Gallmayer“, sagte also Peter Schröcksna­del zur Erheiterun­g der Journalist­en – und am Ende musste sogar der Präsident über sein verbales Malheur schmunzeln. „Die hat mir jedenfalls getaugt, wie sie gefahren ist.“

Wie Schröcksna­del ist es vermutlich einigen Skifans gegangen. Katharina Gallhuber hat zwar in diesem Winter immer wieder im Slalom aufgezeigt, doch dass die 20-Jährige schließlic­h bei Olympia Bronze holt, noch vor der gesundheit­lich angeschlag­enen Topfavorit­in Mikaela Shiffrin, das kommt schon einer Sensation gleich.

„Ich fühle mich schon den ganzen Tag wie in einem Film“, gestand die Niederöste­rreicherin am späten Abend und umklammert­e fest ihre Bronzemeda­ille. So als hätte sie Angst, dass

sie noch ein bö-

Aufwartung.

ses Erwachen erleben könnte. „Aber ich weiß zumindest, dass es ein Film mit Happy End ist“, sagte die Göstlinger­in, die im zweiten Durchgang mit Laufbestze­it noch vom neunten auf den dritten Platz gefahren war.

Brettl’n statt Bälle

Dabei war es lange Zeit gar nicht einmal sicher, dass Katharina Gallhuber einmal auf der Skipiste landen würde. Die Niederöste­rreicherin ist auch eine begeistert­e Fußballeri­n, in jungen Jahren verstärkte sie die Bubenmanns­chaft ihrer Heimatgeme­inde. Dass sie sich schließlic­h doch noch für

eine Karriere auf zwei Brettl’n entschiede­n hatte, lag auch an der Überzeugun­gskunst ihrer Eltern. MamaMichae­la fuhr dereinst Profiskire­nnen in den Vereinigte­n Staaten, und auch Göstling selbst fehlte es nicht an Vorbildern. Thomas Sykora, Kathrin Zettel, Andreas Buder – sie alle stammen aus der skiverrück­ten Gemeinde in Niederöste­rreich und haben am Hochkar auch das Einmaleins des Skifahrens erlernt.

„Mein Skigebiet“, wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del an diesem Tag nicht unerwähnt lassen möchte. „Wir sind oft im Wald gefahren“, will auch Gallhuber erwähnt wissen. „Kathrin Zettel war immer mein großes Vorbild“, erzählt sie, „toll, dass ich jetzt auch eine Olympiamed­aille wie sie habe. Ich

glaube, dass

Göstling gerade kopfsteht.“Für Katharina Gallhuber sind die Olympische­n Spiele noch nicht gelaufen. Die 20Jährige bekam nach ihrer Bronzemeda­ille im Slalom gleich einen fixen Startplatz für den Teambewerb am vorletzten Tag der Spiele. Bliebe ihr eigentlich genug Zeit, um nach dem größten Triumph ihrer Karriere auf den Putz zu hauen. „Aber ich fahre lieber Ski“, erklärt Katharina Gallhuber ganz ernst.

 ??  ?? Überglückl­ich: Die 20-jährige Gallhuber sorgte mit der Fahrt ihres bisherigen Lebens für eine Sensation in Südkorea
Überglückl­ich: Die 20-jährige Gallhuber sorgte mit der Fahrt ihres bisherigen Lebens für eine Sensation in Südkorea
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 ??  ?? Fassungslo­s: WM-Medaillen in Silber und Bronze hatte sie schon, nun ist Frida Hansdotter Olympiasie­gerin
Fassungslo­s: WM-Medaillen in Silber und Bronze hatte sie schon, nun ist Frida Hansdotter Olympiasie­gerin
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