Zu schwer? Ein Aufzug muss her!
Einen Aufzug in ein bestehendes Gebäude einzubauen erfüllt die Ansprüche der Barrierefreiheit und steigert den Wert der Immobilie sowie den Wohnkomfort
Mühsam! Man muss schon wieder den schweren Einkauf fünf Stockwerke zur Wohnung hinauf schleppen. Auch für ältere Menschen ist Stiegensteigen eine regelrechte Anstrengung und damit ein Hinderungsgrund eine Wohnung in den oberen Stockwerken zu beziehen. Warum also nicht im Nachhinein einen Aufzug einbauen? Viele Hauseigentümer scheuen zwar die Kosten und die Baubelastungen eines nachträglichen Lifteinbaus. Doch ein Aufzug bedeutet eine Wertsteigerung der Immobilie und eine leichtere Vermietbarkeit der Wohnungen.
Was sagt das Gesetz?
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) ist nur für den gleichberechtigten Zugang zu öffentlich verfügbaren Dienstleistungen anzuwenden. Darum müssen bestehende Wohnhäuser nicht nach diesen Richtlinien adaptiert werden (Ausnahme: Inanspruchnahme einer Sockelsanierungsförderung). Anders sieht das bei Neubauten aus. Für diese gelten die in den ÖNORMEN festgelegten Anforderungen.
Planung durch den Fachmann
Da die Grundrisse von Gebäuden variieren, sollte die Planung für den nachträglichen Einbau eines Aufzugs im Detail mit einem Baumeister besprochen werden. Dazu ist es hilfreich, wenn Grundrisspläne der für den Aufzugeinbau relevanten Stockwerke sowie Lageund Schnittpläne vorhanden sind.
Im Allgemeinen können folgende Umbaumaßnahmen notwendig werden: – Aufzugsschacht im Gebäudeinneren: räumliche Umgestaltungen sowie Deckendurchbrüche, eventuell Absenkung von Geschoßdecken – Aufzugsschacht im Außenbereich: für die jeweiligen Haltestellen sind Wanddurchbrüche in den Außenmauern notwendig, möglicherweise Herstellung eines zweiten Rettungsweges
Umbauarbeiten können zudem in folgenden Bereichen anfallen: Elektronik, Sanitär, Lüftung und Heizung
Innen oder Außen?
Um die richtige Aufzugswahl treffen zu können, sind folgende Fragen mit dem Baumeister abzuklä- ren: Wie groß muss der Fahrstuhlkorb sein? Welche Traglast muss der Fahrstuhl aufweisen? Besteht ein Zugang zu allen Etagen? Ist bei einer Außenmontage genügend Platz für einen Zugangsweg vorhanden? Will man nur einen kleinen Personenaufzug mit einer geringen Traglast, eignen sich fast alle Treppenhäuser für einen nachträglichen Aufzugseinbau. Spezialfirmen bieten Aufzugsschächte mit einem lichten Maß von we- niger als einen Quadratmeter an. Solche Lifte sind jedoch nur in einem Haus mit wenigen Parteien sinnvoll und natürlich nicht behindertengerecht.
Der Vorteil eines innen liegenden Fahrstuhls ist die Witterungsunabhängigkeit und die leichte Anbindung an jedes Geschoß sowie der minimale Einfluss des Schachtgerüsts auf die Statik des Gebäudes, da die Stahlkonstruktion selbsttragend ist. Bietet das Stiegen- haus nicht genügend Platz für einen effizienten Aufzug, ist die Möglichkeit eines Außenaufzugs zu prüfen. Um das Stahlgerüst des Lifts an der Außenfassade des Gebäudes befestigen zu können, muss diese unbedingt eine hohe Tragfähigkeit aufweisen. Ebenfalls zu prüfen ist die Zugangsmöglichkeit zum Aufzug und eventuelle Vorschriften des Denkmalschutzes. Während bei der innen liegenden Variante die Kellerhaltestel- le auf Grund der Kollision mit den Stiegenfundamenten problematisch sein kann, ist für die außen liegende Lösung ein Schacht von drei bis vier Metern erforderlich. Der Aushub davon muss meistens händisch abtransportiert werden, was sich im Preis widerspiegelt.
Welcher Fahrstuhltyp?
Die Einsatzart und Förderhöhe ist für das geeignete System entscheidend. Faktoren wie Wartungsfreundlichkeit und Servicemöglichkeiten sollten aber stets mit in Betracht gezogen wer- den. Eine entscheidende Frage bei der Auswahl von Vertikaltransportsystemen lautet: Welches Antriebssystem soll eingesetzt werden, Hydraulik oder Seilantrieb? Im Allgemeinen sind Hydraulikaufzüge für Flachgebäude (bis zu sechs Stockwerke) und Seilaufzüge (Traktionsaufzüge) eher für höhere Gebäude geeignet. Durch die klaren Vorteile wie: niedrige Wartungskosten dank der verschleißfreien Antriebskomponenten, Flexibilität der Fahrkorb- und Triebwerksraumauslegung, höhere Sicherheit, einfache und kostengünstige Installation werden überwiegend f lüssigkeitsbetriebene Systeme eingesetzt. Der triebwerksraumlose Seilaufzug (MRL) punktet mit niedrigen Energiekosten, die durch den Wegfall des Stromverbrauchs des Schneckengetriebes erzielt werden.