Traditionsunternehmen K&Ö expandiert
Steiermark.
Während viele Modehändler auf der Expansionsbremse stehen, eröffnet das Grazer Mode- und Sporthandelshaus Kastner & Öhler (K&Ö) diesen März gleich fünf neue Filialen in der Steiermark – davon zwei Giga-SportMärkte. „Wir gehen zuversichtlich ins neue Geschäftsjahr, die Konjunkturzahlen sind gut“, sagt Martin Wäg, Vorstandsvorsitzender von K&Ö. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende Februar) ist der Umsatz des Unternehmens um 3,5 Prozent auf 270 Millionen Euro gestiegen, die Zahl der Mitarbeiter um 61 auf 1700.
Traditionell wirken K&ÖStandorte wie Kaufhäuser, in denen sich Marken wie Armani, Michael Kors oder auch S. Oliver und Esprit einmieten. Schaut aus wie ein Shop-in-Shop-Konzept, ist es aber nicht. „99,9 Prozent kaufen wir auf eigenes Risiko ein, in den Filialen sind unsere Mitarbeiter“, betont Wäg, dass er „Händler, nicht Immobilienmakler“ist.
Im Süden stark
Das 145-jährige Familienunternehmen gehört mit seinen 32 Standorten (davon 16 Giga-Sport-Niederlassungen) laut eigenen Angaben zu den zehn führenden Mode-Anbietern Österreichs. In Südösterreich kommt K&Ö demnach auf einen Marktan- teil von 15 Prozent – und damit auf mehr als Branchenriesen wie H&M.
Durch die Modewelt weht aber ein rauer Wind. Eine Reihe von Modehäusern geriet zuletzt ins Wanken. Die Familie Brenninkmeijer soll ihr Modehaus C&A an Investoren aus China verkaufen wollen, H&M kämpft mit dem höchsten Ergebnisrückgang seit sechs Jahren, Textilhandelsketten wie Esprit stehen auf der Expansionsbremse. Parallel dazu ziehen Modemacher wie auch Sportartikel-Marken ihre eigenen Flagshipstores und OnlineShops hoch – und nehmen so anderen Händlern das Geschäft weg.
Wäg bleibt betont gelassen und erzählt lieber von seinem eigenen Web-Shop, mit dem er 2013 online gegangen ist. Der Umsatz habe sich im vergangenen Geschäftsjahr verdoppelt, ein Fünftel der Bestellungen würde im Geschäft abgeholt werden, was zusätzlich Frequenz – und wohl auch zusätzlichen Umsatz – bringt.
Um im Sportartikelhandel am Ball zu bleiben, hat Wäg schon 2013 eine Einkaufskooperation mit Sport 2000 geschlossen, gemeinsam kommen die beiden Händler auf einen Marktanteil von 30 Prozent. Beide positionieren sich abseits des Diskont-Geschäfts mit Bera- tung. Zuletzt waren es die Billigsdorfer der Branche, die für Schlagzeilen sorgten. So übernahm das britische Diskont-Format Sports Direct 2014 Eybl und stülpte der österreichischen Traditionsmarke sein Konzept über, was bei den Kunden nicht gut ankam. Im Vorjahr ging der preisaggressive norwegische Händler XXL Sports mit zwei Standorten in Österreich an den Start, demnächst folgt der französische Diskont-Riese Decathlon.