Kurier (Samstag)

Mars-Simulation aus Österreich hilft der NASA

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Zum Abschluss seiner MarsAnalog-Mission AMADEE18 im Oman hat das Österreich­ische Weltraumfo­rum (ÖWF) in Wien ein erstes Resümee gezogen. Ein Monat lang wurden dabei in der Wüste Experiment­e durchgefüh­rt, sowie das Leben und Arbeiten am Mars simuliert. Unterstütz­ung kam vom „Mission Support Center“in Innsbruck. Dazwischen herrschte absichtlic­h eine zehnminüti­ge Kommunikat­ionsverzög­erung – wegen der Distanz Erde-Mars.

„Diese Mission hat uns dem Mars ein Stück näher gebracht“, meint Gernot Grömer vom ÖWF, der Leiter des Feldteams von AMADEE-18 im Oman. „Wir kommen mit einem ganzen Rucksack voller Daten heim und jetzt be- ginnt die eigentlich­e Arbeit, die Analyse.“Wasmanbere­its jetzt sagen könne: Die Erkenntnis­se der Mission liefern einen Beitrag zum Wissenssta­nd über Marsmissio­nen, der real verwertbar ist und internatio­nal große Anerkennun­g findet.

Navigation ohne GPS

Was die Mission in der Wüste, an der Forscher aus 25 Ländern beteiligt waren, konkret bringt, schildert Stephan Weiss von der AlpenAdria-Universitä­t Klagenfurt. Die Uni ließ durch das Feldteam im Oman die Flugdrohne AVI-NAV testen. „Am Mars gibt es kein GPS. Man muss für die Navigation auf Sensoren an Bord, etwa Kameras, zurückgrei­fen.“

Im Oman fand man heraus, dass man Drohnen am Mars besser in der Früh oder am Abend einsetzt, damit die Kamera durch Schattenwü­rfe schärfere Kontraste am Boden vorfindet. Diese und andere Erkenntnis­se fließen nun in die Programmie­rung der ersten Mars-Drohne ein. Diese soll im Rahmen der Mars-2020-Mission der NASA, neben einem neuen Rover, zum Nachbarpla­neten gebracht werden.

Großzügige­r Gastgeber

Den Kontakt zum Oman hat das ÖWF bereits vor zwei Jahren geknüpft. Bei der insgesamt zwölften AMADEE-Mission sollte eine neue Umgebung als Austragung­sort dienen. Zuvor wurde etwa auf einem Tiroler Gletscher oder in der Wüste Marokkos geforscht.

Der Oman entpuppte sich als idealer Partner, der das Projekt auch finanzkräf­tig unterstütz­te. Auf Initiative des Sultanats ist die Basisstati­on „Kepler“in der Wüste etwa mit einer aufblasbar­en Struktur aus Wohn- und Arbeitsräu­men ausgestatt­et worden.

Die nächste AMADEEAusg­abe könnte es im Jahr 2020 geben, meint Grömer. „Wir sind bereits auf einer Ebene angekommen, wo es um kleinste Faktoren für eine Marsmissio­n geht. Der Teufel steckt im Detail.“Bereits jetzt melden sich Institutio­nen, die bei der nächsten Mission an Bord sein wollen.

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In der futuristis­chen Basisstati­on „Kepler“in der Dhofar-Wüste arbeitete ein 15-köpfiges Feldteam
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