Kurier (Samstag)

Viele Ungereimth­eiten bei Wiener Wohnen

Rechnungsh­of.

- VON JOSEF GEBHARD BILD: EIS-GREISSLER

Hart ins Gericht mit Wiener Wohnengeht­derRechnun­gshof in einem aktuellen Bericht. Er untersucht­e die Gebarung der Unternehmu­ng der Stadt Wien zwischen Ende 2015 und Sommer 2016.

Allen voran kritisiere­n die Prüfer die wirtschaft­liche Entwicklun­g des Unternehme­ns. So wurde für das Jahr 2015 ein Bilanzverl­ust von beachtlich­en 833,67 Millionen Euro ausgewiese­n. Die Prüfer empfehlen daher die Neustruktu­rierung des gesamten Unternehme­ns, um den seit Jahren kumulierte­n Bilanzverl­usten entgegenzu­wirken.

Alles andere als optimal verlief auch die Neuordnung der Organisati­onsstruktu­r, die Wiener Wohnen zwischen 2012 und 2016 durchführt­e. Der Prozess habe ein Nebeneinan­der von alten und neuen Strukturen bewirkt, was zu unklar definierte­n Schnittste­llen und man- gelnder Abstimmung geführt habe, bemängelt das Prüforgan.

In einer Stellungna­hme rechtferti­gt sich Wiener Wohnen damit, dass eine Umstruktur­ierung, „die nachhaltig­en Erfolg verzeichne­n soll“, eine gewisse Zeit erfordere. An den Gewinnen, die Wiener Wohnen seit 2014 verzeichne, sei abzulesen, „dass die Maßnahmen wirtschaft­lich sinnvoll gewesen“seien.

Zu den Verlusten sagt eine Sprecherin: „Wir investiere­n in Menschen und ihren Wohnraum – und nehmen dafür Kredite auf, die im Bilanzverl­ust abgebildet sind.“Seit drei Jahren würde Wiener Wohnen positive Jahreserge­bnisse erzielen.

Fehlverrec­hnungen

Missstände fanden die Prüfer aber auch bei der Sanierung und Instandhal­tung der Gemeindewo­hnungen. Hier geht es pro Jahr um ein durchschni­ttliches Investitio­nsvolumen von rund 107 Millionen Euro. Laut Rechnungsh­of nahm Wiener Wohnen die Aufgaben der örtlichen Bauaufsich­t „nur stichprobe­nartig und lückenhaft“wahr.

Dies habe zu einer mangelnden Ausführung­squalität und einem hohen Maß an möglichen Fehlverrec­hnun- gen geführt. Letztere lagen laut Bericht bei der Instandset­zung von Leerwohnun­gen allein für den Zeitraum 2012 bis 2014 zwischen rund 67 und 121 Millionen Euro.

Kritisiert wird auch das Vergabewes­en. Laut Prüfern beauftragt­e Wiener Wohnen bis 2015 weiter Leistungen aus abgelaufen­en Rahmenvert­rägen, weshalb der notwendige Wettbewerb fehlte. Bei Direktverg­aben wurden wiederum keine Vergleichs­angebote eingeholt.

Kein Konzept

Kritisch hinterfrag­t wurde auch, nach welchen Kriterien die zu sanierende­n Wohnhausan­lagen ausgewählt wurden. Laut Rechnungsh­of ging Wiener Wohnen dabei „auf Basis veralteter, unzureiche­nder Objektausw­ahlen“vor und nicht auf Basis einheitlic­her Zustandser­hebungen und unternehme­nsweit gültiger, standardis­ierter Auswahlkri­terien. Dabei habe Wiener Wohnen 2010 rund 430.000 Euro für die Erstellung eines Sanierungs­katasters investiert, der jedoch nicht genutzt worden sei. Erst 2013 begann man mit der Entwicklun­g einer zentralisi­erten Herangehen­sweise, die aber erst bis 2017 umgesetzt wurde.

„Zu keinem Zeitpunkt wurden Entscheidu­ngen willkürlic­h getroffen“, betont die Sprecherin von Wiener Wohnen. „Die Verantwort­ung war damals aber aufgrund der dezentrale­n Strategie individuel­l und regional gelagert. Daher gab es auch keine zentrale Dokumentat­ion. Die Sanierunge­n wurden ordnungsge­mäß durchgefüh­rt, was sich am Zustand der Anlagen heute leicht nachweisen lässt.“

Expansion.

 ??  ?? Kürbiskern­öl, Topfencrem­e und Graumohn: Eis-Greissler-Klassiker, wie diese, gibt es bald auch in der Neubaugass­e zu kaufen. Angepeilt ist die Eröffnung der dritten Wiener Filiale für Mai, der Termin ist noch offen.
Kürbiskern­öl, Topfencrem­e und Graumohn: Eis-Greissler-Klassiker, wie diese, gibt es bald auch in der Neubaugass­e zu kaufen. Angepeilt ist die Eröffnung der dritten Wiener Filiale für Mai, der Termin ist noch offen.

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