3,5 Millionen Euro für ein Phantom
Fahndung.
37.600 Stunden lang waren Polizisten im sogenannten „plangemäßen“Einsatz, zudem leisteten die Beamten insgesamt 48.000 Überstunden. Rechnet man Kosten für Unterkünfte und Verpflegung sowie technische Hilfsmittel, wie Drohnen, dazu, zählt der Einsatz nach dem mutmaßlichen Doppelmord von Stiwoll wohl zu den teuersten der vergangenen Jahre: 3,5 Millionen Euro kostete die ergebnislose Suche nach Friedrich Felzmann.
Seit mehr als vier Monaten ist der 67-Jährige verschwunden. Er soll am 29. Oktober in Stiwoll, Bezirk Graz-Umgebung, zwei Nachbarn erschossen haben. Die Ermittler meinen, dass Felzmann tot sein könnte: Der Zeitraum ohne Geldbewegungen am Konto oder Kontakt mit Menschen aus dem Umfeld sei zu groß. Aber vier Monate sind verglichen mit 23 Jahren ein Wimpernschlag: So lange ist Tibor Foco schon untergetaucht.
1995 f lüchtete der damals 39-Jährige bei einem Haftausgang: Foco war 1987 nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er eine Prostituierte getötet haben soll. Das Urteil wurde vom Höchstgericht aufgehoben, zum neuen Prozess erschien Foco nicht.
Sollte er noch am Leben sein, wäre er jetzt 62 Jahre alt. Aus diesem Grund hat das Bundeskriminalamt seine Fahndungsfotos technisch verändert, sie liefen durch eine Art Alterungsprogramm. Auch die Frisur und der Bart wurden angepasst. Diese Bilder sind ab sofort auf der Fahndungsseite des Bundeskriminalamts abrufbar.
Stimme ist zu hören
Hochgeladen wurden zusätzlich Schriftproben Focos sowie Details zur Flucht − und erstmals ist seine Stimme zu hören: Eine 15-sekündige Aufnahme eines Interviews, das Foco nach seiner Verurteilung gab, ist abspielbar.
Weil aber auch im Fall Foco Stille punkto Hinweisen herrscht, wurde an der Höhe der ausgesetzten Belohnung geschraubt. Und zwar gewaltig: Statt wie bisher 2900 Euro sind nun für den zielführenden Tipp auf Focos Unterschlupf 20.000 Euro versprochen. „Um die Wichtigkeit des Falles für die Polizei und die Gerichte aufzuzeigen“, hieß es am Dienstag seitens des Bundeskriminalamts. Auch für Tipps zu Felzmanns Verbleib ist eine Prämie ausgesetzt: 5000 Euro.