Kurier (Samstag)

Liszt Festival Raiding.

Dem Festival am Geburtsort des Klavier-Virtuosen gelingt Weltklasse

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Franz Liszt wird gerne als „Hexenmeist­er“am Klavier bezeichnet, der auf sein Publikum geradezu diabolisch­e Magie ausübte. Der Dichter Heinrich Heine schwärmte von Liszt als dem „Genialen“, dessen Konzerte „einen Zauber ausüben, der ans Fabelhafte grenzt.“

Das Musikfesti­val direkt am Geburtsort von Franz Liszt will aber nicht nur den bewunderte­n Virtuosen, sondern auch den gefühlvoll­en Klangzaube­rer präsentier­en und in der Saison 2018 neue Wege beschreite­n, die allen Rollen des Ausnahmekü­nstlers gerecht werden.

Darüber hinaus macht das einzigarti­ge Ambiente des Ortes das Festival so besonders: Die Kombinatio­n der modernen Architektu­r des Franz Liszt Konzertsaa­les und des historisch­en Liszt-Geburtshau­ses. Im Jahr 2006 eröffnet, besticht der rund 600 Sitzplätze umfassende Saal nicht nur durch seine geradlinig­e Architektu­r und seine besondere Lage neben dem historisch­en Geburtshau­s von Franz Liszt. Auch die Akustik macht den Saal zu etwas ganz Außergewöh­nlichem – ausgeklüge­lte Technik und eine gezielte Materialau­swahl sorgen für den perfekten Klang. Das bei einem internatio­nalen Architekte­nwettbewer­b aus 150 Teilnehmer­n aus elf Nationen ermittelte Projekt des Rotterdame­r Ateliers Kempe Thill ermöglicht somit einen Konzertbet­rieb auf internatio­nalem Niveau.

Die Intendante­n

Seit 10 Jahren zeichnet das Klavierduo Eduard und Johannes Kutrowatz für die künstleris­che Gestaltung des Lisztfesti­vals Raiding verantwort­lich. Ihr Resümee nach zehn Jahren Indendanz? Eduard Kutrowatz: „Unser Zugang ist, dass es nur einen wirklichen Star beim Festival geben kann, das ist Franz Liszt! Es ist uns gelungen, einen gewichtige­n Teil der Liszt-Werke in Raiding aufzuführe­n, darunter einen Großteil aller Klavierwer­ke, mehrmals den größten Klavierzyk­lus der Musikgesch­ichte (Années de pèlerinage) sowie das gesamte Orchesterw­erk Liszts inklusive Dokumentat­ion auf CD – ein monumental­es Projekt also. Darüber hinaus war das gesamte Liedschaff­en Liszts zu hören, Chormusik in Spitzenint­erpretatio­nen und entspreche­nd interessan­te Querverbin­dungen mit Grenzgänge­rn aus Volksmusik, Jazz und Gipsy-Style.“

Ein Jahrhunder­tprojekt

Zu den Höhepunkte­n ihrer Intendante­nzeit zählen Eduard und Johannes Kutrowatz zunächst das Festivalja­hr 2011 anlässlich 200 Jahre Franz Liszt: „Es ist uns gelungen, ein Weltklasse­programm mit 100 Prozent Auslastung zu präsentier­en.“Und die Zusammenar­beit mit dem Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck hat ein Jahrhunder­tprojekt ermöglicht: Die Aufführung aller Orchesterw­erke Liszts beim Festival in Raiding.

„Wir sehen Raiding als weltweit wichtigste Lisztinter­pretations- und Forschungs­stätte mit Kultstatus und wir wissen, dass aufgrund der Darstellun­g des Lisztschen Oeuvres beim Festival in Raiding der Stellenwer­t des Komponiste­n insgesamt internatio­nal gestiegen ist. Auch in Zukunft dafür haben wir dafür noch einiges zu tun – und sind hochmotivi­ert“, sagt Johannes Kutrowatz.

Und so feiert beim diesjährig­en Liszt Festival ein Orchester Debüt, das die beiden Intendante­n anlässlich des zehnjährig­en Jubiläums gegründet haben. „Wir konnten die Stimmführe­r und Solisten der europäisch­en Toporchest­er für das Projekt gewinnen und ich freue mich darauf, es nun erstmals vor Publikum zu dirigieren.“

Neben Tschaikows­kis Serenade für Streichorc­hester und Edvard Griegs beliebter Suite „Aus Holbergs Zeit“steht heuer auch eine Uraufführu­ng auf dem Programm: Eduard Kutrowatz’ „Concerto für 2 Klaviere und Orchester“.

„Außerdem haben wir uns zum Geburtstag die „Carmina Burana“in der Bearbeitun­g für zwei Klaviere und Schlagwerk­er gegönnt“, freut sich Johannes Kutrowatz.

Liszt Festival Raiding 2018 16. – 18. März 2018 und 23. – 25. März 2018 08. – 10. Juni 2018 und 15. – 17. Juni 2018 12. – 14. Oktober 2018 und 19. – 21. Oktober 2018 Karten: € 24,- bis € 69,-

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Intendante­n und Konzert-Pianisten: die Brüder Johannes und Eduard Kutrowatz
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