Der UEFA-Chef empfiehlt „modernes Stadion für Wien“
Gewichtiges Wort. Aleksander Ceferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), betritt den Raum, schüttelt freundlich lächelnd sämtliche Hände der Wartenden und sagt irgendwann, was österreichische Sportjournalisten hören wollen: „Wien als europäische Metropole sollte ein moderneres Stadion haben als das aktuell der Fall ist.“
Ceferin, gestern zu Gast in Klagenfurt beim Test zwischen Österreich und seinem Heimatland Slowenien, fordert dabei den ständigen Doppelpass mit der Politik. „Es genügt nicht, dass Politiker zu Besuch kommen, wenn gesiegt wird“, betont der 50-Jährige. „Man muss auch wirklich diese Basisarbeit leisten, dass man beim Aufbau und bei der Modernisierung von Fußballstadien aktiv ist.“
Versprechen
Ceferin ist seit September 2016 als Nachfolger des Franzosen Michel Platini im Amt, erweckt zumindest den Eindruck, gegen Korruption („Ich war für eine Begrenzung der Amtsperioden des UEFA-Präsidenten“) und gegen die Vergrößerung der Schere zwischen Arm und Reich, also zwischen großen und kleinen Klubs einzutreten. Es werde in seiner Amtszeit sicher keine Einführung einer Europäischen Liga der großen fünf Nationen geben.
Österreich verfüge laut Ceferin grundsätzlich über eine gute Infrastruktur. Beim größten Stadion des Landes sei eine Modernisierung dringend notwendig. 2008 war im Happel-Stadion noch das EM-Finale über die Bühne gegangen. Für das paneuropäische Turnier 2020 bestand mit der in die Jahre gekommenen Arena keine Chance mehr auf EM-Spiele.
Eine Machbarkeitsstudie hatte im Sommer einen Neubau von Österreichs größtem Stadion nahegelegt. Österreichs Fußballbund will das Projekt mit dem Bund und der Stadt Wien vorantreiben. Tatsache ist aber, dass der ÖFB derzeit mit der Stadt Wien verhandelt, ob er überhaupt im veralteten Stadion Länderspiele austragen wird. Dafür bedarf es einer neuen Vereinbarung mit der Stadt, die die Benützungsgebühr für das Ernst-Happel-Stadion offenbar um ein Vielfaches erhöhen will.