Kurier (Samstag)

Justizmini­ster Moser erholt sich: „Von Rücktritt kann keine Rede sein“

Türkis-Blau. Moser tritt den von ihm selbst ausgelöste­n Rücktritts­gerüchten vehement entgegen. Auch VP-General Nehammer verspricht einen Verbleib des Justizmini­sters.

- VON MICHAEL BACHNER UND KLAUS KNITTELFEL­DER

Noch ist Justiz- und Reformmini­ster Josef Moser, der auf einem ÖVP-Ticket in die Bundesregi­erung gekommen ist, im Wiener AKH. Er sei aber auf dem Weg der Besserung und erhole sich von seiner Blutvergif­tung, sagte seine Sprecherin am Freitag zum KURIER.

Der frühere Rechnungsh­ofpräsiden­t werde zu Beginn der kommenden Woche wieder seine Amtsgeschä­fte aufnehmen, versichert­e die Sprecherin. Und: „Von Rücktritt kann keine Rede sein. Das ist kein Thema.“ Damit tritt Moser den vielen Rückzugssp­ekulatione­n entgegen, die er jedoch in Zeitungsin­terviews und bei internen Sitzungen selbst ausgelöst hatte. Schließlic­h hatte der Minister bereits öffentlich mit seinem Rücktritt gedroht.

Termine verschoben

Seinen Streit mit Finanzmini­ster Hartwig Löger umsJustiz-Budget hat Moser auch öffentlich ausgetrage­n, was ihm auch im Umfeld von Kanzler Sebastian Kurz übel genommen wird.

Nun soll wieder alles den gewohnten Lauf nehmen: Mosers Termine in der Zeit seines Spitalsauf­enthalts wurden verschoben. Sie werden aber nachgeholt, versichert­e sein Büro. Am Freitag hätte Moser beispielsw­eise mit dem Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) zusammentr­effen sollen, um über die avisierte Reform der Aufgaben von Bund und Ländern zu sprechen.

Einen Großteil der Landeshaup­tleute hat Moser bereits abgeklappe­rt, um seine Föderalism­usreform voranzutre­iben. Dabei geht es um nicht weniger als eine Neuverteil­ung der Kompetenze­n zwischen Bund und Ländern – die laut Angaben der Länder allerdings noch nicht vorangekom­men ist.

Hilfe für Moser

Ungeachtet des Fortschrit­ts dieser Verhandlun­gen war Moser bisher das Reformaush­ängeschild von TürkisBlau, wird jedoch als Ablösekand­idat gehandelt. Sogar über mögliche Nachfolger wird schon spekuliert.

Ganz anders sieht das ÖVP-Generalsek­retär Karl Nehammer: „Ich bin froh, dass Moser wieder auf dem Weg der Besserung ist“, erklärte der türkise General im KURIER-Talk „Warum eigentlich?“mit Herausgebe­r Helmut Brandstätt­er.

Während der Justizmini­ster hinter den Kulissen auch von den eigenen Kollegen laufend angeschoss­en wird, stimmt Nehammer eine Lobeshymne an: „Wir haben viele Reformen vor uns, die liegen bei Moser absolut in den richtigen Händen.“

Auch der ÖVP-Politiker verspricht: „Moser wird auf jeden Fall Justizmini­ster bleiben.“

Die jüngst in Mitleidens­chaft gezogenen Beziehunge­n zwischen Bundesregi­erung und Ländern, die für Mosers Chance auf Reformerfo­lge nicht gerade unwesentli­ch sind, bezeichnet Nehammer indes als intakt: „Das Verhältnis ist nicht zerrüttet, das Gegenteil ist der Fall.“

Auch im seit Monaten tobenden Streit um die Kosten für die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses kalmiert der ÖVP-Generalsek­retär: „Natürlich ist jeder daran interessie­rt, seine Interessen ordentlich darzustell­en. Und das machen die Länder nun eben.“

„Josef Moser wird auf jeden Fall weiterhin Justizmini­ster bleiben.“

Karl Nehammer ÖVP-Generalsek­retär

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Liegt nach einer Blutvergif­tung im Spital, will aber die Amtsgeschä­fte bald wieder aufnehmen: Justizmini­ster Josef Moser
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Im KURIER-Talk: ÖVP-Generalsek­retär Karl Nehammer

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