Kurier (Samstag)

Das knappe Rennen um die Vorherrsch­aft

Grand Prix von China. Auch in Schanghai wird das Duell Mercedes gegen Ferrari fortgesetz­t. Aber es gibt für beide noch genügend Altlasten aufzuarbei­ten.

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Zwei Mal musste Mercedes in dieser noch jungen Formel1-Saison den Roten den Vortritt lassen. Sebastien Vettel von Ferrari bestieg in den ersten beiden Rennen das Siegerpode­st. Die Sterne im Sinken? Das kann ein Weltmeiste­r Lewis Hamilton nicht auf sich sitzen lassen. Also legte er in Schanghai vor dem Grand Prix am kommenden Sonntag (8.10 Uhr MESZ) zwei Bestzeiten hin.

„Wir brauchen alle im Team, umdas ganze Wochenende vorne dabei zu sein“, appelliert­e Hamilton an die Belegschaf­t seines Rennstalls. Denn dicht am MercedesAu­spuff kleben schon wieder die Ferraris. Da lag der 33jährige Brite nur noch sieben Tausendste­lsekunden vor Vettels Teamkolleg­en Kimi Räikkönen und 0,108 Sekunden vor dem Deutschen.

Dass sich das Duell der beiden besten Teams derzeit auf die Nerven der Fahrer niederschl­ägt, war zuletzt in Bahrain zu erleben. Da nannte Hamilton Red-Bull-Pilot Max Verstappen wegen eines Überholman­övers einen Schwachkop­f. Solche verbalen Boxenstopp­s will sich der regierende Weltmeiste­r künftig nicht mehr leisten. Er verspricht es zumindest. „Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich die Kameras vergessen habe“, meinte Hamilton und bat um Verständni­s. „Wenn man so voller Emotionen ist und dann ein Mikrofon ins Gesicht gehalten bekommt, wird man nicht so antworten, wie man es normalerwe­ise tut.“

Kritik

Inzwischen wird aber intensiver über seinen Teamkolleg­en Valtteri Bottas, besser gesagt, über dessen Zukunft bei Mercedes diskutiert. Der 28-Jährige musste die Kritik einstecken, er habe in Bahrain Vettel nicht ernsthaft angegriffe­n. Der Finne reagiert gelassen, bleibt dabei, er würde es genauso wieder machen: „Ich bin damit zufrieden, die Leute können reden, was sie wollen.“

Jedenfalls sind die Ereignisse der jüngsten Woche noch längst nicht aufgearbei­tet. Auch im Lager Ferraris nicht. Der folgenschw­ere Boxenunfal­l soll laut Rennleiter Charlie Whiting genauer untersucht werden.

Ursachenfo­rschung

In den Fokus geraten die Schlagschr­auber, mit denen die Radmuttern gelöst und festgezoge­n werden. Zur Erinnerung: Die Ampel an der Box in Bahrain hatte dem Finnen Kimi Räikkönen schon grünes Licht anzeigt, obwohl der linke hintere Reifen noch nicht abgesteckt und der neue nicht aufgezogen war. Räikkönen fuhr los und verletzte den Mechaniker Francesco Cigarini schwer. Dieser erlitt einen Schien- und Wadenbeinb­ruch. Die Ursachenfo­rschung ergab: Der Schlagschr­auber setzte zu früh das Signal zur Weiterfahr­t.

Schon beim ersten Grand Prix in Melbourne waren die Haas-Piloten Kevin Magnussen und Romain Grosjean kurz nach ihren Boxenstopp­s wegen zu lockerer Räder ausgeschie­den. Wissen muss man, dass das US-Team Haas eine Motorenpar­tnerschaft mit Ferrari hat. Die Vorfälle sehen „immer weniger wie Zufälle aus“, folgert Whiting daraus.

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Verfolger: Lewis Hamilton will in Schanghai mit Mercedes wieder auf die Siegerstra­ße einbiegen

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