Kurier (Samstag)

Das Derby wird der Wegweiser

Ein Sieg wird dringend benötigt: Bei der Austria für den Europacup, bei Rapid für die eigenen Ziele

- VON ALEXANDER STRECHA UND ALEXANDER HUBER

Es war ein leichtes Kribbeln im Bauch. Thomas Letsch spürte schon die ganze Woche lang die Besonderhe­it des Spiels. Am Sonntag (16.30 Uhr/live Sky, ORFeins) absolviert er im Happel-Stadion sein erstes Wiener Derby als Austria-Trainer gegen Rapid. „Besonders ist es auch aufgrund unserer Situation, weil wir Siege brauchen.“

Die Austria benötigt noch mehr als Rapid am Sonntag einen vollen Erfolg, will man doch die Chance auf einen Europacup-Platz am Leben erhalten. Bitter daher, dass ausgerechn­et in diesem Prestige-Match mit den gesperrten Holzhauser und Serbest zwei zentrale Figuren im Mittelfeld ausfallen. Letsch muss umstellen, improvisie­ren. Im Training ließ er diverse Optionen üben. „Auf jeden Fall werden die Standards ohne Holzhauser anders geschossen. Das muss aber nicht unbedingt heißen schlechter“, erwähnt Rapid-Trainer GoranDjuri­cin einen bekannten Erfolgsfak­tor der Austrianer.

Der junge Vesel Demaku, der zuletzt die ersten Talentprob­en abgegeben hat, wird wieder von Beginn an auf dem Platz stehen. An seiner Seite wäre David De Paula ein logischer Partner, allerdings laboriert der Routinier an einer Knieverlet­zung, die hinter seinen Einsatz ein Fragezeich­en setzt. Letsch: „Es geht wie immerumdie­richtige Mischung.“Auch Dominik Prokop ist mehr als nur eine Überlegung wert.

Der April entscheide­t

Sein sechstes Spiel als Austria-Coach ist „das sechste Endspiel“, wie es Letsch bezeichnet. Als Kurzzeit-Trainer von Salzburg schlug er einst Rapid 2:0. „Dieses Ergebnis würde ich sofort nehmen.“

Auch für Djuricin wird es ernst. Er könnte auf die Elf vom 4:2 gegen Mattersbur­g setzen. Im Herbst gab es aus den nun folgenden drei Par- tien (Derby, Cup und Heimspiel gegen Admira) drei Siege – sollte die Wiederholu­ng gelingen, scheint die Vertragsve­rlängerung gesichert. „Der April kann der wichtigste Monat des Jahres für uns werden. Jetzt können wir die Weichen stellen und unsere Ziele erreichen“, betont Sportdirek­tor Fredy Bickel.

Bei Louis Schaub sind die Weichen Richtung Transfer gestellt, Köln würde die Aus- stiegsklau­sel am liebsten gleich ziehen. Auf Details lässt sich der öffentlich gewohnt smart auftretend­e Teamspiele­r nicht ein: „Transfer-Fragen sind an meine Berater zu richten. Am Ende entscheide ich, aber im Fußball geht’s schnell. Ich weiß jetzt noch nicht, was im Sommer passiert.“

Beim jüngsten Derby (1:1) war Schaub nur angeschlag­ener Joker und verletzte sich auch noch. Bei seinem vielleicht letzten Derby ist der 22-Jährige gesetzt – nicht nur, weil er der letzte Rapidler ist, der in einem Derby einen Doppelpack (beim 2:2) bejubeln durfte.

Diesmal werden weniger Rapid-Fans zuschauen, weil auf den Längsseite­n ausschließ­lich violette Mitglieder und Abonnenten Karten kaufen konnten. Insgesamt sind 9000 Tickets weg.

 ??  ?? Hoffnungst­räger: Louis Schaub ist in seinem vielleicht letzten Derby gesetzt – er ist der letzte Rapidler, der gegen die Austria doppelt traf
Hoffnungst­räger: Louis Schaub ist in seinem vielleicht letzten Derby gesetzt – er ist der letzte Rapidler, der gegen die Austria doppelt traf
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Talentprob­e: Der junge Demaku kommt auch im Derby zum Zug
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