Neuer Vize-Bezirkschefin Ngosso schlägt Hass-Welle entgegen
Innere Stadt.
Mireille Ngosso (SPÖ) hat den Posten der Vize-Chefin in der City noch nicht einmal übernommen, doch schon schlägt ihr aus dem freiheitlichen Lager Hass entgegen. „Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, welche Wurzeln und Identität meine Heimatstadt hat“, schrieb etwa Robert Lizar, Redakteur bei der FPÖPublikation Neue Freie Zeitung auf Facebook. Das berichtete der Watchblog FPÖ Fails am Freitag.
Die 37-jährige Ngosso ist die einzige stv. Bezirksvorsteherin der Stadt mit afrikanischen Wurzeln. Ngosso wurde in der Demokratischen Republik Kongo geboren und wuchs in Wien auf. Die Ärztin war am Mittwoch als Nachfolgerin von Daniela Ecker-Stepp präsentiert worden, die ihr Amt im Juni abgibt. „Rassismus sollte in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, kommentiert Ngosso die hasserfüllten Äu-
Mireille Ngosso des. Vize-Bezirkschefin (SPÖ) ßerungen. Die SPÖ prüft nun rechtliche Schritte gegen die Urheber.
Und davon gibt es viele. Auf dem Facebook-Profil von Wolfgang Reinold, FPÖKlubobmann in Meidling, waren unter einem Artikel über Ngosso mehrere AffenBilder zu sehen. Zahlreiche rassistische Beleidigungen kursieren auch in einer FPÖaffinen Facebook-Gruppe. Eine der Verhöhnungen stammt von Evelyn Achhorner, freiheitliche Mandatarin im Tiroler Landtag. „Frau oder Mann?“, fragte sie in Bezug auf Ngossos Aussehen.
Gegenüber dem KURIER rudert Achhorner zurück. „Das Posting ob Frau oder Mann war nicht rassistisch gemeint“, teilt sie schriftlich mit. „Als FP-Funktionärin (die in einem Männerberuf tätig ist) bekomme ich auch öfters diese Frage, ob ich Frau oder Mann sei. Darum habe ich an dieser Frage im Posting nichts verwerfliches gefunden. Ich möchte deutlich betonen, dass mir jeglicher Rassismus fern liegt.“
Reinold löschte das Posting mit den fraglichen Kom- mentaren nach Aufforderung von FP-Landesparteisekretär Michael Stumpf. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Wolfgang Reinold genauso angewidert war, wie wir alle“, sagt er. „Dass das so ausgeartet ist, ist bedauerlich.“Lizar war nicht für eine Stellungnahme erreichbar, der FPÖ-Parlamentsklub wollte sein Posting nicht kommentieren.
Solidarität
Ngosso will sich jedenfalls nicht an den negativen Äußerungen orientieren. „Ich habe in den letzten Tagen extrem viele nette Worte gehört. Sogar aus Tirol und Vorarlberg habe ich Solidaritätsbekundungen erhalten“, erzählt sie. „Auch das ist Österreich.“Aus Selbstschutz sei es besser, Beschimpfungen, wie sie nun laut wurden, nicht so genau zu lesen, sagt sie.
Dieser Strategie folgt auch ihre Parteikollegin Saya Ahmad. Die Kurdin wird im Juni Bezirkschefin im Alsergrund. Artikel über ihre Kür seien mit Begriffen wie „Umvolkung“kommentiert worden, erzählt sie. „Die Bundesregierung toleriert rassistisches Gedankengut. Da darf es nicht verwundern, dass dem in den sozialen Medien freien Lauf gelassen wird.“
„Ich habe in den letzten Tagen extrem viele nette Worte gehört. Auch das ist Österreich.“ Pflanzenmarkt.
Mechelgasse/Praetoriusgasse) Sa.und So. 9.30 Uhr bis 18 Uhr, Eintritt: 5 Euro. (3.,