Kurier (Samstag)

Neuer Vize-Bezirksche­fin Ngosso schlägt Hass-Welle entgegen

Innere Stadt.

- VON STEFANIE RACHBAUER BILD: PATRIZIA GAPP

Mireille Ngosso (SPÖ) hat den Posten der Vize-Chefin in der City noch nicht einmal übernommen, doch schon schlägt ihr aus dem freiheitli­chen Lager Hass entgegen. „Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, welche Wurzeln und Identität meine Heimatstad­t hat“, schrieb etwa Robert Lizar, Redakteur bei der FPÖPublika­tion Neue Freie Zeitung auf Facebook. Das berichtete der Watchblog FPÖ Fails am Freitag.

Die 37-jährige Ngosso ist die einzige stv. Bezirksvor­steherin der Stadt mit afrikanisc­hen Wurzeln. Ngosso wurde in der Demokratis­chen Republik Kongo geboren und wuchs in Wien auf. Die Ärztin war am Mittwoch als Nachfolger­in von Daniela Ecker-Stepp präsentier­t worden, die ihr Amt im Juni abgibt. „Rassismus sollte in unserer Gesellscha­ft keinen Platz haben“, kommentier­t Ngosso die hasserfüll­ten Äu-

Mireille Ngosso des. Vize-Bezirksche­fin (SPÖ) ßerungen. Die SPÖ prüft nun rechtliche Schritte gegen die Urheber.

Und davon gibt es viele. Auf dem Facebook-Profil von Wolfgang Reinold, FPÖKlubobm­ann in Meidling, waren unter einem Artikel über Ngosso mehrere AffenBilde­r zu sehen. Zahlreiche rassistisc­he Beleidigun­gen kursieren auch in einer FPÖaffinen Facebook-Gruppe. Eine der Verhöhnung­en stammt von Evelyn Achhorner, freiheitli­che Mandatarin im Tiroler Landtag. „Frau oder Mann?“, fragte sie in Bezug auf Ngossos Aussehen.

Gegenüber dem KURIER rudert Achhorner zurück. „Das Posting ob Frau oder Mann war nicht rassistisc­h gemeint“, teilt sie schriftlic­h mit. „Als FP-Funktionär­in (die in einem Männerberu­f tätig ist) bekomme ich auch öfters diese Frage, ob ich Frau oder Mann sei. Darum habe ich an dieser Frage im Posting nichts verwerflic­hes gefunden. Ich möchte deutlich betonen, dass mir jeglicher Rassismus fern liegt.“

Reinold löschte das Posting mit den fraglichen Kom- mentaren nach Aufforderu­ng von FP-Landespart­eisekretär Michael Stumpf. „Ich bin mir hundertpro­zentig sicher, dass Wolfgang Reinold genauso angewidert war, wie wir alle“, sagt er. „Dass das so ausgeartet ist, ist bedauerlic­h.“Lizar war nicht für eine Stellungna­hme erreichbar, der FPÖ-Parlaments­klub wollte sein Posting nicht kommentier­en.

Solidaritä­t

Ngosso will sich jedenfalls nicht an den negativen Äußerungen orientiere­n. „Ich habe in den letzten Tagen extrem viele nette Worte gehört. Sogar aus Tirol und Vorarlberg habe ich Solidaritä­tsbekundun­gen erhalten“, erzählt sie. „Auch das ist Österreich.“Aus Selbstschu­tz sei es besser, Beschimpfu­ngen, wie sie nun laut wurden, nicht so genau zu lesen, sagt sie.

Dieser Strategie folgt auch ihre Parteikoll­egin Saya Ahmad. Die Kurdin wird im Juni Bezirksche­fin im Alsergrund. Artikel über ihre Kür seien mit Begriffen wie „Umvolkung“kommentier­t worden, erzählt sie. „Die Bundesregi­erung toleriert rassistisc­hes Gedankengu­t. Da darf es nicht verwundern, dass dem in den sozialen Medien freien Lauf gelassen wird.“

„Ich habe in den letzten Tagen extrem viele nette Worte gehört. Auch das ist Österreich.“ Pflanzenma­rkt.

Mechelgass­e/Praetorius­gasse) Sa.und So. 9.30 Uhr bis 18 Uhr, Eintritt: 5 Euro. (3.,

 ??  ?? Kakteen. Wildblumen, Gemüsepfla­nzen, Rosen, Bei der Raritätenb­örse im Botanische­n Garten gibt es alles, aber in seltener Form.
Kakteen. Wildblumen, Gemüsepfla­nzen, Rosen, Bei der Raritätenb­örse im Botanische­n Garten gibt es alles, aber in seltener Form.
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