Moskau: Briten inszenierten Giftgasangriff
Syrien. Trump-Sprecherin Sanders: USA sind überzeugt von syrischer Verantwortung
Nach wie vor unklar war am Freitag, ob es einen amerikanischen Militärschlag gegen Syrien geben würde – und vor allem, wann. Nichtsdestotrotz bereitete sich die syrische Führung unter Präsident Bashar al-Assad darauf vor. Aus regierungsnahen Kreisen hieß es, staatliche und militärische Einrichtungen in der Hauptstadt Damaskus seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. In vielen Behörden seien weniger Mitarbeiter präsent als üblich. Syrische Streitkräfte hatten schon vor Tagen begonnen, sich von Stützpunkten zurückzuziehen.
Weiter offen blieb die Frage, ob vor einer Woche in der Stadt Duma tatsächlich Gift- gas gegen die Bevölkerung eingesetzt wurde. Um das zu klären, soll ein Team der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) am Samstag Untersuchungen aufnehmen. Doch selbst wenn der Nachweis chemischer Kampfstoffe gelingt, ist unklar, wer diese eingesetzt hat.
Für US-Präsident Donald Trump ist die Sache klar. Er bezeichnete Assad am Mittwoch via Twitter als „mit Gas tötendes Tier“. Trumps Sicherheitsberater John Bolton drängt auf einen baldigen Einsatz gegen Syrien, während Verteidigungsminister James Mattis Beweise für einen Giftangriff abwarten will. Es gehe aber auch darum, zu verhindern, dass „alles außer Kontrolle“ gerate. Am Freitagabend sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders, die USA seien „in höchstem Maße davon überzeugt, dass Syrien hinter der Giftgas-Attacke steckt“.
Die Alliierten der USA blieben abwartend. Die britische Premierministerin Theresa May ist mit Trump einer Meinung, dass der Einsatz von Chemiewaffen „nicht unbeantwortet“bleiben könne. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will geheim halten, falls er Militärschlägen zustimmen sollte.
„Direkte Beteiligung“
Syriens engster Verbündeter Russland warnte die USA vor „unüberlegten Schritten“und warf den US-Alliierten vor, blind dem „abenteuerlichen Weg des großen Bruders“zu folgen. Außenminister Lawrow sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“, dass der Giftgasangriff in Duma „ein weiterer inszenierter Vorfall“eines „bestimmten Staates, der jetzt an vorderster Front einer antirussischen Kampagne“stehe, war. Der Sprecher der russischen Armee, Konaschenkow, nannte konkret eine „direkte Beteiligung“Großbritanniens.
Vizepremier Dworkowitsch machte sich über Trumps Twitterei lustig: „Die internationalen Beziehungen sollten nicht von der Stimmung einer Person abhängig sein, wenn diese morgens aufsteht.“