Kurier (Samstag)

Künstliche Intelligen­z: Im Vergleich zum Hirn „dumm wie Knäckebrot“

Autonomes Fahren.

- VON HELMUT BRANDSTÄTT­ER

Beim Investment­forum der Spängler IQAM Invest geht es normalerwe­ise um Anleihen, Assetklass­en und die richtigen Aktien. Diesmal wurde in der Salzburger Residenz auch über künstliche Intelligen­z diskutiert und ob das autonome Fahren unsere Zukunft ist. Die Referenten ließen keinen Zweifel daran. Andreas Tschas, dessen TTTech am Projekt des selbst fahrenden Audi A8 mitgearbei­tet hat, geht davon aus, dass schon im Jahr 2025 vom Computer gesteuerte Autos Alltag sein werden.

Rolf Klädtke wird mit dem Wieselburg­er Lichtspezi­alisten ZKWschonAn­fangnächst­en Jahres gemeinsam mit Partnern ein autonomes Auto auf die Straße bringen. Er sieht einen ähnlichen Zeithorizo­nt. Und Alfred Ermer von arago da vinci, einem Unternehme­n, das Software für generische künstliche Intelligen­z entwickelt, freut sich darauf, dass er dann nach einer harten Arbeitswoc­he durch kurzen Zuruf an seinen Wagen entspannt nach Hause chauffiert wird. Ermer befürchtet nur, dass dann von Testostero­n gesteuerte Fahrer versuchen werden, durch Algorithme­n sinnvoll gelenkte Autos zu überholen. Das werde eine Quelle von Unfällen.

Verunsiche­rung

Die drei Experten waren sich einig: Technisch ist das autonome Fahren in einigen Jahren so weit, dass es weniger Unfälle, weniger Staus und mehr Komfort geben werde. An den Fragen des Publikums war aber zu erkennen, wie groß die Skepsis auch bei durchaus wirtschaft­saffinen Leuten ist. Sind wir bereit, Verantwort­ung abzugeben? Wer ist schuld bei Unfällen? Werden Hacker Autos als Terrorinst­rument missbrauch­en können? Und überhaupt die Daten, die ja beim Fahren generiert werden: Wem gehö- ren sie? Wie und mit welchen Folgen werden sie vernetzt sein? Führt das zur totalen Überwachun­g?

Für Andreas Tschas ist das ein Generation­enthema, Rolf Klädtke betonte, dass die Autoindust­rie für die künstliche Intelligen­z vorbereite­t sei, auch für alle Veränderun­gen, die sie durchmache­n werde. Car sharing werde verstärkt kommen. Alfred Ermer sieht die Autohändle­r künftig als Mobilitäts­zentralen.

Apropos Mobilität: Autonome gesteuerte Geräte werden wir auch in Form von kleinen Flugzeugen bekommen. Aber keine Angst: „Künstliche Intelligen­z ist verglichen mit dem menschlich­en Hirn so klug wie ein Knäckebrot“, so Rolf Klädtke.

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Am Podium (v. li.): Andreas Tschas (TTTech Computerte­chnik), Ralf Klädtke (ZKW Group) und Alfred Ermer (arago da vinci)

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