Kurier (Samstag)

Realitäts-Watsch’n“

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Mensch in so eine Spirale des Bösen hineingezo­gen werden kann. Das gilt für die heutige Zeit genauso. Herr Windisch, haben Sie die Sorge, dass sich die Vergangenh­eit wiederhole­n könnte? Harald Windisch: Meine Sorge ist, dass die Menschen heute so sehr mit der Flut neuer Technologi­en und Gimmicks beschäftig­t sind, dass sie solche Tendenzen erst bemerken würden, wenn sie gerade zufällig von ihren Handys aufschauen. Und dann ist es vielleicht schon zu spät. Aber vielleicht schauen sich die Leute auf dem Handy dann ja auch einmal den Film „Ein Dorf wehrt sich“an. Das könnte dann wieder ein Anstoß zum Nachdenken sein. „The Monuments Men“kommt als großes Helden-Epos daher. Was kann das Publikum von diesem Film erwarten? Windisch: Wir wollten die Geschichte gelebter Zivilcoura- ge erzählen. Wenn man sieht, wie sich die letzten zwanzig Jahre politisch entwickelt haben, dann wird einem bewusst, dass der Nationalis­mus der damaligen Zeit nicht überwunden ist. Im Gegenteil! Er wird ganz schleichen­d wieder Teil unserer Gesellscha­ft und drängt in die Parlamente, wo man plötzlich wieder Sachen sagen kann, die vor zwanzig Jahren noch unmöglich gewesen wären. Manche der heutigen Politiker wären wegen solcher Äu- ßerungen vor gar nicht so langer Zeit noch aus dem Parlament geflogen. Aber jetzt darf man offenbar Fremdenfei­ndlichkeit und Menschenve­rachtung ganz offen zur Schau tragen. Wir leben in keiner angenehmen Zeit.

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Harald Windisch (links) steht als Franz Mitterjäge­r vor der Kamera, Brigitte Hobmeier als dessen Ehefrau

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