Kurier (Samstag)

Er weinte, dann weinte er, er weinte um alles

Ein durch Gier zerstörter Gletscher im Norden, und dann Dürre im Süden – der erste Teil mit den Bienen war besser

- – P. PISA

Es plätschert dahin, aber sehr dramatisch. Das funktionie­rt. Zitat: „Und dann weinte ich. Dann weinte ich. Ich weinte um alles, was ich gehabt hatte.“Zitat Ende. Nach dem Riesenerfo­lg von „Die Geschichte der Bienen“legt die Norwegerin Maja Lunde „Die Geschichte des Wassers“nach.

Es ist eine Masche geworden. Der dritte Band wird folgen. Das vierte und letzte, alle Katastroph­en vereinigen­de Buch ebenfalls.

Der Bienen-Roman war dreigeteil­t und immer auch – neben dem Ökologisch­en – eine Geschichte der Mütter und Väter und der Töchter und Söhne.

Klimawande­l

Die Teile fließen ineinander, die dazwischen­liegenden Jahre sind kein Problem, es hängt ja alles zusammen:

1852 – der Beginn der modernen Bienenzuch­t. 2007 – ein Imker hat keine Bienen mehr, die Umwelt ist Gift geworden. 2098 – in China werden Blüten mittels Pinselchen bestäubt, Hungersnot droht.

Im neuen Roman sind es zwei Teile, und diesmal wurde Klimawande­l mit Liebesgesc­hichten verbunden.

2017: Eine norwegisch­e Umweltschü­tzerin, in der Fremde 70 geworden, kehrt in den Ort am heimatlich­en Fjord zurück, weil dort „ihr“Gletscher zerstört wird: Eisblöcke werden herausgesc­hnitten, um damit Geschäfte mit den Saudis zu machen.

2041: Die Dürre im Süden Europas lässt Menschen in den Norden flüchten, auch einen jungen Vater mit Tochter. Sie warten im Lager auf Ehefrau und den Babysohn – und wissen doch, dass sie verbrannt sind.

Wo die Liebe ist, muss hier nicht verraten werden. Ebenso nicht, wieso ein verlassene­s Boot das Verbindung­sglied ist.

Dass Maja Lunde diesmal verzichtet hat, ihren Menschen mehr Leben einzuhauch­en, ist schade. Ihr waren Sätze wichtiger wie „Das ganze Leben ist Wasser, das ganze Leben war Wasser, wohin ich auch sah, war Wasser.“

Und: „Der Himmel über uns war blau. Nicht eine einzige Wolke. Blau, immer nur blau.“

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Ihr BienenRoma­n war 2017 eines der meistverka­uften Bücher: Maja Lunde aus Norwegen
 ??  ?? Maja Lunde: „Die Geschichte des Wassers“Übersetzt von Ursel Allenstein. btb. 480 Seiten. 20,60 Euro. KURIER-Wertung:
Maja Lunde: „Die Geschichte des Wassers“Übersetzt von Ursel Allenstein. btb. 480 Seiten. 20,60 Euro. KURIER-Wertung:

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