Wer in den Kessel stürzte, wurde „reines Schweineschmalz“Ivan ist teurer geworden, aber die 14 Euro sind in Ordnung
Der Dschungel. Der Amerikaner Upton Sinclair (1968 gestorben) braucht offensichtlich mehrere Chancen, um wiederentdeckt zu werden. Der Manesse Verlag in München hat „Öl“und „Boston“neu aufgelegt, immer aktuelle Romane über die kapitalistische Verrohung.
Beim schon 110 Jahre alten Hauptwerk „Der Dschungel“– Achtung, es geht um Wirtschaftsflüchtlinge! – geht der Hamburger Carlsen Verlag den Weg einer Graphic Novel.
Im Akkord
Illustratorin Kristina Gehrmann, die Rembrandt und den japanischen Comiczeichner Hanazawa als ihre Vorbilder nennt – streicht in ihren Zeichnungen das Drama der Migration deutlich heraus.
Für Upton Sinclair ging es damals vor allem darum, die Hygiene- und Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen Chicagos zu verbessern. Mehr als 80 Prozent des USFleisches wurden von 20.000 Arbeitern im Akkord produziert. Sie froren in Kühlhäusern und wärmten sich die Füße in Tierkadavern. In den Brühräumen fiel mancher Arbeiter in den Kessel und wurde „reines Schweineschmalz“.
Bisher war die Schweinerei lesenswert, jetzt ist sie auch sehenswert. Revanche. Was? Der zehnte Krimi mit Bruno, dem netten Polizisten im Périgord, ist das schon? Will der Franzose denn Donna Leons Italiener Brunetti einholen? Der löst ab Ende Mai seinen 27. Fall (Titel „Heimliche Versuchung“).
Für alle, die zwischendurch eine durchaus notwendige Pause eingelegt haben: Bruno füttert noch immer seine Hühner, mit der zug’reisten Schottin Pamela hatte er eine Affäre, aber jetzt sind sie wieder „nur“Freunde, und seine Polizeikollegin Isabella zieht es leider immer noch vor, Karriere zu machen.
Tempelritter
Brunos Hahn heißt Blanco (mit Sicherheit lautet der Vorname Roberto), sein – zweiter – Hund, ein Basset, heißt Balzac, und eine Krimihandlung gibt es selbstverständlich auch: Bruno wird nicht klären können, wer einst Jerusalem gründete. Aber darum geht es. Außerdem um den Schatz der Tempelritter und um eine tote Friedensaktivistin aus Israel.
Jessas, eines ist doch neu! In Ivans Bistro kostet das Mittagsmenü mittlerweile 14 Euro. Aber: Suppe, ein Stück pâté, Hauptspeise, Salat, Käse, Dessert und ein Viertel vom Hauswein – also immer noch schwer in Ordnung.