Bei den „Soldatna“gibt’s kein Binnen-I
SOLDATINNEN
Jetzt hat also auch Mario Kunasek sein Herzens-Thema gefunden. Der Verteidigungsminister will das Binnen-I abschaffen. Zumindest im Bundesheer: „Feministische Sprachvorgaben zerstören die gewachsene Struktur unserer Muttersprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit“, verkündete Kunasek am Freitag via Kronen Zeitung. Ein 2001 verordneter „geschlechtergerechter Sprachgebrauch“habe sich als nicht praxistauglich erwiesen. Das ist schon einigermaßen erstaunlich. Nicht nur, weil Kunasek die angesprochene Verordnung, in der von einem Binnen-I explizit eh keine Rede ist, von seinem FPÖ-Kolle- gen Herbert Haupt hinterlassen wurde. Als Frauenminister war dieser noch dafür eingetreten, dass Frauen in Formulierungen nicht länger mitgemeint werden soll. „Sie müssen auch sprachlich in Erscheinung treten“, sagte Haupt damals.
Beim Bundesheer tun sie das bis heute ohnehin kaum – aktuell gibt es, alle Waffengattungen addiert, rund 620 Soldatinnen. Sprachliche Sichtbarmachung wäre da umso wichtiger, meinen Kritikerinnen wie Alexandra Wachter vom „Frauennetzwerk Medien“. Ihr Verein hat Kunasek für seine Forderung kurzerhand das „rosa Handtascherl“verliehen. Eine „Auszeich- nung für Personen des öffentlichen Lebens, deren Frauenbild von offensichtlichem Sexismus geprägt ist“.
Kunasek wird’s egal sein. Mit dem Binnen-I hat er den nächsten FPÖ-StammtischKalauer aufgespürt. Wiens FPÖ-Chef Johann Gudenus sprang ihm gleich zur Seite. „Bringt nichts, kostet nur Zeit und Geld.“
Vielleicht ist ja doch noch ein Kompromiss möglich. Kunaseks Vorgänger Gerald Klug hat das Thema mit einer Mischung aus Politsprech und Schludrigkeit erstaunlich gut umkurvt. Bei seinem „Soldatna“durfte sich angesprochen fühlen, wer wollte.