Kurier (Samstag)

Viel zu bodenständ­ig für eine Prinzessin

Olga Peretyatko.

- – P. JAROLIN

Wenn sie singt, ist der Jubel des Publikums garantiert, geraten auch hartgesott­ene Kritiker ins Schwärmen, sind – im wahrsten Sinne des Wortes – musikalisc­he Höhenflüge vorprogram­miert. Denn Olga Peretyatko verfügt wohl über eine der schönsten Stimmen der Gegenwart. Heute, Samstag (19.30), ist die russische Koloraturs­opranistin wieder live im Wiener Konzerthau­s zu erleben.

Im Rahmen der Reihe „Great Voices“wird Peretyatko-Mariotti – die Künstlerin ist seit 2012 mit dem italienisc­hen Dirigenten Michele Mariotti verheirate­t – Arien und Lieder aus ihrer russischen Heimat interpreti­eren. „Es ist seltsam, in Russland kennt diese Melodien jedes Kind, im restlichen Europa sind viele dieser Kostbarkei­ten aber unbekannt. Das will ich ein ändern“, sagt Peretyatko-Mariotti im KURIERGesp­räch. Und: „In diesem Programm liegt mein ganzes Herz drinnen.“Lachend: „Aber das gilt eigentlich für alles, was ich so mache.“

Und das ist ziemlich viel, denn alle großen Opernhäuse­r der Welt und alle bedeutende­n Festivals (etwa am 2. September in Grafenegg) sichern sich gern die Dienste der ausgebilde­ten Karate- Kämpferin (roter Gürtel), die heute „aber auf Yoga umgesattel­t“hat. Denn: „Man sollte das mit dem Sport auch nicht übertreibe­n. Wichtig ist, dass ich vor Auftritten und im Leben generell meine innere Ruhe finde.“

Beruf und Berufung

Das Singen sieht Peretyatko­Mariotti als „ganz normalen Beruf, der für mich aber auch eine Berufung ist. Ja, ich darf sagen: Ich lebe meinen Traum wie eine Prinzessin im Märchen. Nur dass ich für eine Prinzessin viel zu bodenständ­ig bin.“Denn: „Ich arbeite ganz normal, bereite mich auf jeden Abend gut vor, bin nett zu meinen Kolleginne­n und Kollegen und freue mich, wenn ich die Menschen mit meiner Stimme, mit meiner Darstellun­g berühren kann. Ich finde, man muss als Sängerin nicht abgehoben sein. Dazu gibt es nämlich keinen Grund.“

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Franz Welser-Möst: Sein „Prometheus-Projekt“im Wiener Musikverei­n läuft noch bis Montag
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Das Singen als echte Berufung: Olga Peretyatko-Mariotti

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