Kurier (Samstag)

Mathe-Matura: Fünfer für jeden Fünften - Minister hilft nach

Auswertung. Schriftlic­he Prüfung zu schwer, mündliche wird erleichter­t

- VON LISA RIEGER

Das Bildungsmi­nisterium reagiert auf die KURIERBeri­chterstatt­ung über die Ergebnisse der diesjährig­en Mathematik-Zentralmat­ura. Eine vorzeitige Auswertung wurde veranlasst – und die zeigt ein deutliches Bild: Sowohl an den AHS als auch an den berufsbild­enden höheren Schulen (BHS) sind die Ergebnisse schlechter ausgefalle­n.

„Der derzeitige Stand zeigt, dass sich die Fünfer in den AHS von elf auf 18 Prozent erhöht haben, bei den BHSvon sieben auf 18 Prozent“, sagte Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonf­erenz am Freitag. Damit hat fast jeder fünfte Schüler negativ abgeschlos­sen. Ausgewerte­t wurden bisher zehn Prozent der AHS und 15 Prozent der BHS ( siehe Grafik). Das Bildungsmi­nisterium ist alarmiert und setzt nun Maßnahmen.

Grundkompe­tenzen

„Wir haben kein Interesse daran, dass viele Schüler mit einem Fünfer aussteigen. Deswegen gibt es die Kompensati­onsprüfung­en. Dabei werden die Grundkompe­tenzen abgeprüft“, fährt Faßmann fort. Dieses Jahr werden erstmals Rundschrei­ben an alle Schulleite­r ausgeschic­kt. Darin wird ersucht, die Kandidaten gezielt bei der Suche nach Übungsaufg­aben zu unterstütz­en, damit eine effektive Vorbereitu­ng auf die mündlichen Kompensati­onsprüfung­en erfolgen kann. Außerdem werden auf die Internetse­ite der Zentralmat­ura (www.srdp.at) Beispiele gestellt, die für die Vorbereitu­ng genutzt werden können.

In den Kompensati­onsprüfung­en, die am 5. und 6. Juni stattfinde­n, werden ausschließ­lich Grundkompe­tenzen geprüft. „Es handelt sich um relativ kurze Fragen, zum Teil sind es auch MultipleCh­oice-Fragen“, sagt Christian Dorninger, Sektionsch­ef für das berufsbild­ende Schulwesen im Bildungsmi­nisterium. Die ebenfalls zentral vorgegeben­en Beispiele für die Kompensati­onsprüfung­en würden aber nicht mehr verändert werden.

Überlegt wurde auch, den Notenschlü­ssel der schriftlic­henMaturaz­uändern. Einige Lehrer hatten sich beschwert, dass dieser heuer verändert wurde und dadurch mehr Schüler schlechter beurteilt wurden. In anderen Ländern mit Zentralmat­ura wurden Notenschlü­ssel bereits nachträgli­ch verändert. Nach Rücksprach­e mit Elternverb­änden hat sich das Bildungsmi­nisterium jedoch dagegen entschiede­n.

Evaluierun­g

Die Leidtragen­den des Ergebnisse­s sind die Schüler. „Die Matura läuft noch nicht reibungslo­s. Es wurden Themengebi­ete abgeprüft, die an manchen Schulen nur am Rande vorkamen und die ein mathematis­ches Grundverst­ändnis voraussetz­ten. Nervöse Schüler hat das vor Probleme gestellt. Auch die Textlastig­keit sollte überdacht werden“, sagt Bundesschu­lsprecher Harald Zierfuß. Für die Schüler sei es jetzt wichtig, faire Chancen bei den Kompensati­onsprüfung­en zu schaffen, schließlic­h wollen gerade BHS-Absolvente­n oft direkt in den Beruf einsteigen.

Faßmann versichert, dass die Ursachen für die schlechten Ergebnisse genau überprüft werden. Er will das Beurteilun­gsschema, den Erstellung­sprozess der Aufgaben sowie die Resultate an ausgewählt­en Standorten ansehen. Davon abhängig würden dann Maßnahmen ergriffen. Die endgültige­n Resultate werden jedenfalls am 27. Juni präsentier­t.

Antrittsra­ten

Dorninger versucht aber schon jetzt, erste Erklärunge­n zu finden und sagt: „Die hohen Antrittsra­ten an humanberuf­lichen Schulen könnten eine Rolle spielen. Dort muss nicht maturiert werden. Heuer haben sich aber um sieben Prozent mehr Schüler als im Vorjahr angemeldet.“Genau dort seien sehr „heterogene Ergebnisse“zu verzeichne­n gewesen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria