Weinstein wegen Vergewaltigung angeklagt
Der ehemalige Filmmogul stellte sich am Freitag der Polizei und musste vor Gericht
„Harvey, hey Harvey“, riefen Journalisten und Schaulustige, als sich der ehemalige USFilmproduzent am Freitag der NewYorker Polizei stellte.
In Begleitung von Anwälten betrat Harvey Weinstein ein Polizeigebäude im Süden Manhattans, wie in Fernsehübertragungen zu sehen war – auf die Rufe reagierte er nicht.
Genugtuung bei Opfern
Sieben Monate sind vergangen, seit die ersten Vorwürfe sexueller Belästigung und Vergewaltigung gegen den ehemaligen Filmmogul laut wurden – mittlerweile haben sich mehr als 100 Frauen zu Wort gemeldet und von sexuellen Übergriffen durch Weinstein berichtet. „Heute sind wir der Gerechtigkeit einen Schritt näher gekommen“, schrieb die Schauspielerin Rose McGowan auf Instagram. Möge Weinsteins Verhaftung allen Opfern, die ihre Erlebnisse schildern, Hoffnung machen, führte sie aus. Sie und andere Weinstein-Opfer hätten schon daran gezweifelt, dass er vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werde. McGowan war eine der ersten, die Weinstein Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorwarfen.
Später wurde Weinstein in Handschellen aus dem Polizeigebäude gebracht. In der kurzen Erklärung der Polizei hieß es, er sei „festgenommen, erkennungsdienstlich behandelt und der Vergewaltigung, krimineller sexueller Handlungen, des sexuellen Missbrauchs und sexuellen Fehlverhaltens in zwei verschiedene Frauen betreffenden Fällen beschuldigt“. Daraufhin wurde er einem Richter zur offiziellen Verlesung der Anklage vorgeführt.
Der Staatsanwaltschaft zufolge geht es um Vorfälle aus den Jahren 2013 und 2004, unter anderem um erzwungenen Oralsex.
Die Kaution wurde mit einer Million Dollar bar oder Sicherheiten im Wert von zehn Millionen festgesetzt. Weinstein werde mit einem GPS-Sender überwacht, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die nächste Gerichtsanhörung wurde für den 30. Juli angesetzt.
Der Fall Weinstein hatte unter dem Schlagwort #MeToo eine weltweite Debatte über sexuelle Übergriffe ausgelöst. Er selbst hatte Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen.
Klagen über Freeman
Zahlreiche Hollywood-Stars wurden im Zuge der MeTooDebatte mit Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontiert – zuletzt Oscar-Preisträger Morgan Freeman: Acht Frauen warfen dem heute 80Jährigen vor, sie sexuell belästigt zu haben, darunter eine Produktionsassistentin. Freemansoll versucht haben, ihren Rock zu heben, undgefragt haben, ob sie Unterwäsche trage. Er entschuldigte sich mit einer Stellungnahme: „Jeder, der mich kennt oder mit mir gearbeitet hat, weiß, dass ich jemand anderem nicht absichtlich oder wissentlich Unwohlsein zufügen würde“, hieß es in dem Text.