Kurier (Samstag)

Den Wert der Zeit erkennen und sichern

Kommentar. Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich, über die Neudefinit­ion von Sicherheit bei Lebensvers­icherungen.

- In der Ausgabe am 9. Juni lesen Sie alles zur Arbeitswer­tsicherung

Anfang Mai veröffentl­ichte der Verband der Versicheru­ngsunterne­hmen Österreich­s (VVO) erste Zahlen zur Prämienent­wicklung in der Lebensvers­icherung. Diese wiesen für 2017 einen Rückgang von fünf Prozent aus. Für 2018 erwartet man einen weiteren Rückgang von drei Prozent. Als Folge dieser Entwicklun­g wird die Lebensvers­icherung in Frage gestellt. Dabei sollten wir uns doch seriöser Weise die Frage nach Alternativ­en stellen.

Fest steht: Seit Beginn der Finanzkris­e ist kein Lebensvers­icherer insolvent geworden. Die Versicheru­ngswirtsch­aft hat bisher alle Leistungen, der garantiert­en Höhe nach erbracht. Hinzu kommen Alleinstel­lungsmerkm­ale, die einfach nur die Lebensvers­icherung bietet. Sie leistet eine lebenslang­e Privatpens­ion, egal wie alt der Versichert­e wird. Zudem versorgt sie im Todesfall des Versichert­en Hinterblie­bene und bietet darüber hinaus eine Absicherun­g im Fall der Berufsunfä­higkeit beziehungs­weise im Pflegefall.

Niedrigzin­sumfeld

Rahmenbedi­ngungen wie das anhaltende Niedrigzin­sumfeld stellen uns aber vor eine neue Realität: Negative Realrendit­en. Ein wesentlich­er Aspekt in diesem Zusammenha­ng ist auch die schleichen­de Enteignung durch konsequent­en Kaufkraftv­erlust bei klassische­m Sparverhal­ten. Allein mit festverzin­slichen Wertpapier­en lassen sich keine Renditen mehr erzielen, die auch nur annähernd die Inf lationsrat­e erreichen. Insbesonde­re Produkte mit hohen Garantieve­rsprechen zwingen die Versicheru­ngswirtsch­aft zu einer restriktiv­en und damit chancenbeg­renzenden Kapitalanl­age. Teile des aktuellen Produktpor­tfolios bieten Kunden mehr Sicherheit als er benötigt, aber zu wenig Rendite, um effizient vorzusorge­n.

Garantien kosten Geld

Sicherheit wird heute vielfach als Garantie definiert. Garantien kosten aber Geld und Rendite. Deshalb tun wir gut daran, ein anderes Verständni­s von Sicherheit zu entwickeln. Was die Menschen benötigen sind bedarfsger­echte Garantien. Zweck der privaten Altersvors­orge ist nicht, zu jeder Zeit über sein Geld verfügen zu können. Entscheide­nd ist, dass zum Pensionsan­tritt ausreichen­d Kapital zur Verfügung steht. Garantien in der Ansparphas­e sollten man vermeiden, um eine höhere Rendite für die Pensionsph­ase zu erzielen.

Zeitwert sichern

Jeder sollte sich seinen Zeitwert frühzeitig sichern und das verfügbare Geld in einen Mix aus Altersvors­orge und flexible Kapitalanl­ageformen investiere­n. Dazu gehören auch Aktien im Rahmen einer fondsgebun­denen Lebensvers­icherung. Es ist heute ein Risiko, kein Risiko einzugehen. Wer dazu nicht bereit ist, wird vermutlich keine auskömmlic­he Privatpens­ion erzielen. Darüber hinaus sollten wir auch wieder die KernSchutz­funktionen der Lebensvers­icherung in den Mittelpunk­t der Diskussion stellen. Es ist höchst an der Zeit, ein neues Verständni­s zum Thema Altersvors­orge zu entwickeln, unter Berücksich­tigung der drei Säulen: staatlich – betrieblic­h – privat. Eine Aufklärung der Menschen kann nur über einen konstrukti­ven öffentlich­en Dialog zwischen Politik, Verbrauche­rverbänden und der Versicheru­ngswirtsch­aft stattfinde­n.

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Michael Miskarik HDI Lebensvers­icherung AG
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Grafik: MPO | Quelle: HDI

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