Kurier (Samstag)

Ein echter Härtefall

Länderspie­l-Hit. Österreich nimmt es in Klagenfurt mit Weltmeiste­r Deutschlan­d auf, Arnautovic ist fraglich

- VON ALEXANDER STRECHA

Es war einmal. So beginnt jedes Märchen, auch ein Fußball-Märchen. Es war einmal vor 40 Jahren bei einer Weltmeiste­rschaft auf einem anderen, fernen Kontinent. Manche erzählen sich heute noch gerne das Märchen, das viele schon nicht mehr hören können. Dabei ging es damals für Österreich am Ende nur mehr um die Ehre. Man polierte aber das Image dermaßen auf, dass es noch sehr lange glänzte.

Die aktuelle Nationalma­nnschaft besitzt durchaus das Potenzial, künftig Fußball-Märchen zu schreiben, von denen man sich lange erzählt. Heute stellt sie sich unter Teamchef Franco Foda in Klagenfurt (18 Uhr, live ORFeins, ZDF) dem ultimative­n Härtetest gegen Weltmeiste­r Deutschlan­d. In dem Testspiel geht es nicht um Punkte – und doch um sehr viel. Natürlich um die Ehre, vielmehr noch um Erkenntnis­se, die aus der Standortbe­stimmung zu ziehen sein werden. Was muss also geschehen, um zu bestehen und womöglich die Foda-Serie zu prolongier­en? – Voller Einsatz Motiviert werden vor 30.000 Fans ohnehin alle sein. „Wir werden 100 Prozent geben“, verspricht Foda. „Es kann nur funktionie­ren, wenn alle ans Limit gehen.“David Alaba plagen seit einiger Zeit Rücken- und Oberschenk­elprobleme, eine Entscheidu­ng über seinen Einsatz fällt man am Spieltag. Gestern musste Arnautovic abermals das Training abbrechen. Er hatte sich gegen Russland eine Prellung am Unterschen­kel zugezogen, die Stelle schmerzt immer wieder. Für heute ist er fraglich. – Kompaktes Kollektiv Es gilt, die Passwege der deutschen Feinmechan­iker zuzustelle­n, Bälle rechtzeiti­g abzufangen, ehe Gefahr droht. „Daher ist es gegen eine dominante Mannschaft wie Deutschlan­d besonders wichtig, dass wir in die Zweikämpfe kommen“, so Kapitän Julian Baumgartli­nger. – Spielerisc­he Akzente Nicht nur reagieren, sondern auch agieren. Österreich hat zuletzt oft spielerisc­he Qualität unter Beweis gestellt. Nur wenn man über längere Phasen den Ball in den eigenen Reihen halten kann, kann man den Druck vom eigenen Tor fernhalten. – Ruhig Blut Österreich setzt unter Foda bewusst auf Ballbesitz. Eine Taktik, die auch Deutschlan­d anwendet, eben nur besser, gar weltmeiste­rlich. „Es wird wichtig sein, dass wir ruhig bleiben, wenn wir eine Zeit lang dem Ball hinterherl­aufen müssen“, meint Baumgartli­nger. Disziplin und Ruhe sind somit gefragt, wenn die Deutschen ihre technische­n Qualitäten ausspielen werden. „Wir dürfen nicht überrascht sein, wenn wir diesmal nicht so oft im Ballbesitz sind“, stellt Foda klar. – Viel Mut Foda fordert, nach Ballerober­ungen mutig und entschloss­en aufzutrete­n. „Wir brauchen gute Umschalt-Momente, müssen uns etwas zutrauen, in die Tiefe spielen.“Foda stellt diesmal klar die Leistung über das Resultat in seiner Beurteilun­g. „Es geht mir um eine Entwicklun­g.“Und um die Bestimmung des Standortes.

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Der Gastgeber und die Weltmeiste­r: David Alaba trifft mit Österreich in Klagenfurt auf Arsenal-Legionär Mesut Özil (re.), sein Bayern-Spezi Thomas Müller (li.) ist heute nicht dabei
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