Mörder nahm Freund vor Bluttat als Geisel
Wien. Ein 24-Jähriger meldete sich bei der Polizei. Der Mörder von Sandra D. habe ihn mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ihn zum Tatort zu fahren.
Am Dienstag um 10.20 Uhr endete das Leben der 35-jährigen Sandra D. Die Mutter eines elfjährigen Sohnes war mit zwei Kopfschüssen auf offener Straße – in der Wiener Rienößlgasse – von ihrem 38 Jahre alten Ex-Freund getötet worden. Nach der Tat richtete Martin M. die Waffe gegen sich selbst.
Zunächst war unklar, warum sich die Österreicherin und der Serbe ausgerechnet in dieser Gasse des vierten Bezirks begegnet waren. Beide waren an Adressen in anderen Bezirken gemeldet gewesen. Nun steht fest, dass Martin M. seiner Ex-Freundin in der Rienößlgasse gezielt aufgelauert hatte. „Nach der Tat hat sich ein 24-Jähriger bei uns gemeldet, der vorher vom Täter bedroht worden ist“, sagt Polizeisprecher Daniel Fürst.
Mit Pistole bedroht
Demnach trafen sich Martin M. und sein Freund am Dienstag, um gemeinsam im Auto des Jüngeren in ein Tattoostudio zu fahren. Während der Fahrt zog der Täter plötzlich eine Pistole und zwang den Fahrer, ihn zu mehreren Adressen zu bringen, an denen er seine Ex-Freundin vermutete. Zunächst suchte er an ihrer Wohnadresse in Margareten nach ihr. Weil sie dort aber nicht anzutreffen war, fuhren die Männer schließlich zur Schule von Sandra D.s Sohn in die Rienößlgasse. Dort ließ Martin M. seinen geschockten Freund alleine wegfahren. Kurz danach ereignete sich die Bluttat. Laut Aussagen der Geisel, soll der Täter nicht angekündigt haben, dass er vorhatte, die 35-Jährige zu töten.
Im Vorfeld war es schon zu großen Problemen zwischen dem ehemaligen Paar gekommen. Sandra D. hatte eine Anzeige wegen schwerer Nötigung gegen Martin M. erstattet, weil er ihr gedroht hatte. Für ihre Wohnung hatte der Mann ein Betretungsverbot. Eine Verlängerung dieses Verbots war von Sandra D. nach Ablauf der zweiwöchigen Frist aber nicht beantragt worden. Das Waffenverbot, das gegen Martin M. aufrecht war, umging er, indem er sich eine illegale Waffe besorgte.