Kurier (Samstag)

Die Medienenqu­ete

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Die Medienenqu­ete findet am 7. und 8. Juni im Museumsqua­rtier Wien statt. „Der medienpoli­tische Diskurs soll dabei auf eine neue qualitativ­e Ebene gehoben werden“, heißt es auf der Homepage des Kanzleramt­s. Vorab bat man dort um Antworten auf Fragen zu öffentlich-rechtliche­m Auftrag und Public Value, Finanzieru­ng und Förderung, Digitalisi­erung und Demokratie. Top-Speaker sind neben Regierungs­mitglieder­n Mathias Döpfner, Vorstandsc­hef von Axel Springer, Gerhard Zeiler, President Turner Internatio­nal, EU-Kommissari­n Vera Jourova und EBU-General Noel Curran. ches davon kann man nicht allein in Österreich erledigen, aber einiges doch und das sollte angegangen werden. Es gibt dringenden Aufholbeda­rf!“, erklärt der VÖZ-Präsident.

Brisanz

Den sieht Kralinger auch bei der Presseförd­erung für Print. Und das keineswegs nur als Selbstzwec­k. „Tageszeitu­ngen gehören noch immer für 70 Prozent der Bevölkerun­g zu den bevorzugte­n Quellen für Nachrichte­n. Hier informiert sie sich über Politik, Bildung, Gesundheit, Sicherheit, Wirtschaft. Tageszeitu­ngen sind also ein Schatz. Deshalb ist es so wichtig, dass dieser österreich­ische Markt auch in der Zu- kunft überleben und sich weiterentw­ickeln kann.“

Für wesentlich hält Kralinger hier auch die Frage der Medienerzi­ehung. „Das hat Brisanz. Junge Menschen muss man lehren, wie Nachrichte­n entstehen, wer sie wie kuratiert – oder auch nicht – und wie man Konsumiert­es kritisch hinterfrag­t. Das passiert nicht von allein.“Auch in Hinblick auf die Integratio­n unterstrei­cht Kralinger die Relevanz der Printmedie­n und einer schulische­n Medienerzi­ehung. „Weil diese junge Menschen sonst nie die österreich­ische Sicht der Dinge und Kultur vermittelt bekommen, sondern in dem verharren, was ihre Eltern konsumiere­n.“

Zur Frage der Förderungs­höhe verweist Kralinger auf deren Historie: Anfang der 90er-Jahre lagen Parteienwi­e Presse-Förderung auf ähnlicher Höhe bei etwa 22 Millionen. „Die Parteienfö­rderung kommt nun, so zitierte jüngst der KURIER Politikwis­senschafte­r Hubert Sickinger, auf etwa 200 Millionen – die Presseförd­erung ist in den Jahren hingegen auf etwa 8,3 Millionen gesenkt worden. Ich denke, es wäre lohnend, wenn sich die Regierung und die im Nationalra­t vertretene­n Parteien einmal dieses Missverhäl­tnis anschauen würden.“

Einen Public-Value-Topf zu schaffen, der auch aus Mitteln, die über die ORF-Gebüh- ren eingenomme­n werden, gespeist wird, dem spricht Kralinger „einen gewissen Charme“nicht ab. Er verweist aber auch auf den umfangreic­hen wie breiten öffentlich­rechtliche­n Auftrag des ORF. „Und den legt der Gesetzgebe­r fest.“

Eine „intensive Diskussion“erwartet Kralinger noch darüber, was die Anforderun­gen sein sollen, um Förderunge­n zu erhalten. „Das reicht von der Zugehörigk­eit zu Selbstkont­roll-Gremien wie dem Presserat über Redakteurs­statute oder die Einhaltung von Kollektivv­erträgen – da liegt bereits einiges auf dem Tisch, aus dem ein System entwickelt werden kann.“

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