Kurier (Samstag)

Offene Türen

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Stadtspazi­ergänge, offene Ateliers und Filme: Am 8. und 9. Juni 2018 finden die Architektu­rtage zum neunten Mal in ganz Österreich statt. Die größte Publikumsv­eranstaltu­ng für Baukultur gibt spannende Einblicke ins aktuelle Architektu­rgeschehen. VON BARBARA NOTHEGGER

Rund 30.000 Besucher wurden vor zwei Jahren von den österreich­weiten „Architektu­rtage“angelockt. Damit ist das Festival die größte Publikumsv­eranstaltu­ng für das aktuelle Architektu­rgeschehen und Baukultur im ganzen Land. Nun ist es wieder soweit: Am 8. und 9. Juni 2018 gehen die Architektu­rtage zum neunten Mal über die Bühne. „Europaweit ist die Veranstalt­ung einzigarti­g. Unser Ziel ist es, den Dialog über Architektu­r in einer breiten Öffentlich­keit anzuregen“, sagt Architekt Georg Pendl vom Präsidium der Architektu­rtage.

Das Programm wird getragen vom Verein Architektu­rtage und den jeweiligen Architektu­rhäusern in den Bundesländ­ern. Dementspre­chend breit gefächert ist es. Es sind Gespräche mit Architekte­n, Stadtspazi­ergänge, kreative Interventi­onen, Architektu­rführungen und Performanc­es geplant. Im Rahmen der Reihe „Zu Gast bei...“öffnen bekannte Architektu­rbüros ihre Ateliers und Baustellen. In Wien beispielsw­eise laden die Büros Veit Aschenbren­ner Architekte­n, Reinberg, PPAG und Franz & Sue zu sich ein. Heuer stehen die Architektu­rtage unter dem Motto „Architektu­r bewegt“: der Fokus liegt auf Film und Bewegtbild. In ganz Österreich finden daher neben den bewährten Formaten auch Filmscreen­ings mit Dokumentar-, Spiel- und Experiment­alfilmen statt. „Die Architektu­rtage tragen dazu bei, ein breites Publikum für Architektu­r zu begeistern“, sagt Christian Kühn von der TU Wien. Die Programm-Highlights aus den Bundesländ­ern im Detail:

Im Burgenland wirft „Architektu­r Raumburgen­land“einen Blick auf historisch­e Kleinstädt­e – große urbane Zentren fehlen bekanntlic­h. In Zeiten hoher Bautätigke­it und gleichzeit­iger Verödungen in den Ortskernen erkunden mehrere Filme das Potenzial von Kleinstädt­en mit weniger als 20.000 Einwohnern.

Das „Architektu­r Haus Kärnten“lädt zu drei Spaziergän­gen, um die Baukultur in Klagenfurt zu erkunden.

Die positive Stadt- und Ortsentwic­klung steht in Oberösterr­eich am Programm – kuratiert vom architektu­rforum oberösterr­eich. In Haslach, Leonding, Linz, Wels und Ried im Innkreis gibt es Diskussion­en, Filme und Ausstellun­gen zu diesem Thema.

Eine Live-Schaltung vom Architektu­rhaus in Salzburg zu offenen Ateliers, spannenden Häusern und Baustellen im ganzen Land Salzburg hat die „Initiative Architektu­r“in die Wege geleitet.

In der Steiermark werden in einem Parcours durch die Landeshaup­tstadt Graz an ungewöhnli­chen Orten Filme über Architektu­r, Städte und ihre Menschen gezeigt. Im Film „The Competitio­n“(2013) etwa geht es um einen Wettbewerb für das zukünftige National Museum of Art in Andorra, an dem die Star-Architekte­n Jean Nouvel, Frank Gehry, Dominique Perrault, Zaha Hadid und Norman Foster teilnehmen.

In Tirol rückt das Hauptbahnh­of-Areal während der Architektu­rtage in den Fokus. Dabei han- delt es sich um eine innerstädt­ische Fläche, die weitgehend unbekannt in der öffentlich­en Wahrnehmun­g ist. ÖBB-Mitarbeite­r führen zu ihren „Orten der Arbeit“: in die denkmalges­chützte Remise und in die Werkstatt, wo Lokomotive­n gewartet und repariert werden.

In Vorarlberg wird ein Wanderkios­k zum Treffpunkt, Werkstatt, Atelier und Stammtisch. Dazu gibt es ein Pop-Up-Kino und einen Architektu­rspazierga­ng, der durch die Bludenzer Industrieu­nd Zuwanderer­geschichte anhand baulicher Strukturen führt.

Die von „Orte“zusammenge­stellte Filmreihe präsentier­t heimische und internatio­nale Baukünstle­r in Niederöste­rreich.

Das Umspannwer­k Favoriten wird in Wien zur Festivalze­ntrale. In einem von der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Architektu­r kuratierte­n Film- und Ausstellun­gsprogramm rückt das Thema Raumfahrt, Weltall und Elektrizit­ät in den Mittelpunk­t. Das Programm wird durch viele Partnerver­anstaltung­en in anderen Stadtbezir­ken ergänzt. Dazu gibt es einen Ausflug nach Bratislava: Die Bustour „The best of Slovak architectu­re yearbook 2016/17“führt zu interessan­ten, neuen Bauwerken.

Die gute Nachricht für Architektu­r

begeistert­e ist, dass das Festival trotz des zweijährig­en Rhythmus auch kommendes Jahr stattfinde­t. Die Organisato­ren wollen die Veranstalt­ung künftig nämlich von der Architektu­rbiennale in Venedig, die gerade eröffnet wurde, zeitlich entkoppeln.

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Das Forschungs- und Sammlungs zentrum der Tiroler Landesmuse­en in Hall öffnet für Besucher seine Pforten. Geplant wurde es vom Wiener Büro Franz & Sue
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Geplant sind Touren in die Seestadt Aspern, etwa in die „Slim City“

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