„Für meinen Vater nur ein Hobby“
Als sie als Elisabeth Mauthner 1950 geboren wurde, kaufte ihr Vater, Fritz Mauthner, im gleichen Jahr das Hotel in Seefeld, Tirol. Er war international tätiger Kaufmann und belieferte österreichische Tourismusbetriebe mit Waren. Fritz Mauthner wollte sein eigenes Hotel besitzen – und es sollte in einer Gegend sein, woman spazieren gehen kann. Das Hochplateau in Seefeld schien gerade recht.
KURIER: Ihr Vater hat das Haus 1950 gekauft, weil er Hotelier werden wollte?
Elisabeth Gürtler: Nein, dieses Haus war für meinen Vater nur ein Hobby, es wurde auch nie von ihm, sondern immer von einem Hoteldirektor geführt. Im Grunde wollte er keinen Gast sehen, wollte seine Ruhe. Aber er hat investiert. Das Haus war das erste Hotel in Österreich mit Hallenbad – das war 1953.
Er ist mit 88 Jahren gestorben und ihre Mutter hat übernommen...
Ja, sie wollte alles bewahren, ein paar Jahre lang durfte nichts verändert werden. Als auch sie 2014 gestorben ist und ich das Astoria 2015 endgültig bekommen habe, haben die großen Umbauarbeiten begonnen.
Sie investieren viele -zig Millionen in dieses Haus. Warum?
Weil man weiß, dass man sonst in dieser Branche keine Überlebenschance hat. Und: ich kann nicht hinschauen, wenn ich weiß, dass es besser sein könnte.
Sie sind durch und durch Hotelière: das Sacher in Wien, das Sacher in Salzburg, das Bristol, das Astoria. Was macht sie erfolgreich?
Man muss Leidenschaft haben und wollen, dass jeder Gast begeistert ist. Man muss hören, was die Gäste zu sagen haben. Speziell die Anspruchsvollen, Komplizierten sind für mich wichtig: sie fordern und haben in ihren Erwartungen oft recht. Eine wichtige Instanz für unseren Qualitätsanspruch.
Apropos Qualität: das Astoria ist ein 5-Sterne-Plus-Hotel. Damit schrauben Sie die Erwartungshaltung sehr stark in die Höhe.
Ich bin Elisabeth Gürtler, was sollte ich anderes machen, als ein 5Sterne-Haus. Als ich 1990 das Sacher in Wien übernommen habe, bin ich nach Paris gefahren, habe je eine Nacht im Ritz, Bristol, Plaza übernachtet. Um zu erfahren: was ist wichtig, worauf kommt es an?
Wichtig ist Ihnen etwa auch die Hundefreundlichkeit in diesem Haus. Erwartet das die 5-Sterne-Klientel?
Hunde sind bei uns mehr als nur geduldet, sie sind herzlich willkommen. Auch hier mag ich keine halben Sachen, deshalb gibt es bei uns das volle Packet. Und ich sage Ihnen: wenn sich Hundemenschen an der Bar treffen, dann ist da sofort eine andere Gesprächsbasis, eine Gemeinsamkeit. Es ist gut für die Stimmung im Haus.